
Akupunkturnadelfab in Ungarn
Akupunkturnadeln früher und heute
Nicht die Geschichte der Akupunkturnadel will ich hier aufrollen ,sondern nur die Geschichte der Akupunkturnadel bei schwa-medico.
Die Firma schwa-medico wurde 1976 gegründet und versuchte auf verschiedenen Gebieten erfolgreich zu sein, unter anderem auf dem Gebiet des Vertriebs von Materialien, die für die Ausübung der Akupunktur benötigt werden. Und das sind in erster Linie Akupunkturnadeln.
Elektronische Geräte zum Auffinden der entsprechenden Punkte importierten wir aus Frankreich und Nadeln aus China. Letzteres war zur damaligen Zeit nicht so einfach und so suchte ich nach Wegen, diese Nadeln selbst herzustellen. Im kleinen Ort im südlichen Schwarzwald, in dem ich aufgewachsen bin, gab es eine kleine Firma, die Teile für Uhren herstellte, mini Teile, die Uhren waren damals noch alle mechanisch. In Zusammenarbeit mit den Technikern dort, entwickelten wir ein Verfahren, wie man Griffe an angespitze Edelstahlstifte geringer Durchmesser bringen konnte und wir waren erfolgreich. Ich meldete ein Patent auf diese Art der Griffbefestigung an. Und die Medic Nadel war geboren. In drei verschiedenen Größen zunächst, die dann aber immer mehr Varianten bekam. Die Nadeln waren sehr haltbar und wurden nach dem Gebrauch gereinigt und wieder sterilisiert. In einem Versuch am Boltzmann Institut in Wien, mit dem wir zusammen arbeiteten , prüften wir , wie oft diese Nadeln wieder verwendet werden können. Nach dem hundersten Durchgang gaben wir auf, also garantiert mehr als hundert Male. Die Nadeln bekamen dann noch Klone aus massivem Gold, 14 Karat Legierung und Silber. Diese Nadeln waren ausschließlich für den Gebrauch am Ohr bestimmt.
Der medizinischen Hintergrund, warum diese Nadeln aus Gold oder Silber sein sollten, war nie eindeutig untersucht worden. Eine Hypothese besagte, das elektrochemische Potential ist entscheidend und ich entwickelte Nadeln aus Molybdän und solche aus einer Platin/Iridium Legierung. Aber diese setzten sich nicht durch, offensichtlich war die Begründung für diese Metallwahl unrichtig, denn die Platin/Iridium Nadeln hatten das positivste Potential von allen.
Golf und Silber sind aber verhältnismäßig weiche Metalle, sodaß sich die Spitzen schnell abnutzen. So kreierte ich vergoldete Stahlnadeln, und , indem ich die vergoldeten Stahlnadeln im Silberbad versilberte, auch versilberte Stahlnadeln.
Nach Jahren des erfolgreichen Vertiebs kam ein japanischer Hersteller auf den deutschen Markt, der qualitativ hochwertige Einmalstahlnadeln anbot. Die Bequemlichkeit dem Anwender führte dazu, dass sich diese Wegwerfmentalität durchsetze und so gibt es heute nur noch Einmalakupunkturnadeln.
Ich hatte schon rechtzeitig mit der Herstellung von Akupunkturnadeln mit Plastikgriffen experimentiert und schwa-medico war in der Lage, ebenfalls diese Art von Nadeln anzubieten. Aber die Anwender bevorzugten die japanischen Nadeln, weil die beim Einstechen weniger Schmerzen verursachten. Wir polierten unsere Nadeln zusätzlich in einem aufwendigen Prozess der Elektropolitur, konnten die Eigenschaften der japanischen Nadeln aber nicht erreichen. Bis wir hinter das Geheimnis der japanischen Nadeln kamen. Diese waren auf der Obefläche mit einem Gleitmittel aus Silikon präpariert. Nun ist Silikon nicht unbedingt ein Stoff, der in den Körper gehört und, nachdem das bekannt wurde, spaltete sich der Markt in Anwender, denen der geringere Einstichschmerz wichtiger ist, als die absolute Reinheit. Wir boten, und das bis heute, Nadeln mit und ohne Silikon Gleitmittel an.
Diese Nadeln produzierten wir in Ehringshausen, ich entwickelte ein Spritzgussverfahren, bei dem die feinen, schon gespitzten Stahlstifte in eine Form eingelegt wurden, 12 Stück nebeneinander und dann die Form geschlossen und die Griffe angespritzt wurden. Anschließend wurden die Nadeln in einen Säurebad mittels hoher Ströme elektrisch poliert, was beste Obrflächen erzeugt. Die Nadeln wurden verpackt und mittels Gammastrahlen sterilisiert.
Die Edelstahlstifte in den Durchmessern von 0,20 bis 1,00 mm wurden von spezialisierten Firmen zugekauft, Zunächst von der Nürberger Firma Traumüller und Raum, dann von der Firma Singer, die , neben Nähnadeln alle Arten von Nadeln großtechnisch herstellte.
Die Firma Singer, eine ursprünglich deutsche Firma, die im Zuge der Reparationen nach dem verlorenen Krieg von den Amerikanern beschlagnahmt wurde, zeigte Interesse, den gesamten Prozess der Akupunkturnadelfertigung zu übernehmen und ich konnte den Namen Singer für meine Nadeln mit verwenden. Ein Markennahme von hohem Wiedererkennungswert, denn fast jeder Deutsche kannte Singer Nähmaschinen. Eine kleine Episode gehört hier dazu: Die großen Manager von Singer in den USA wollten, nach ein paar Jahren Lizenzgebühren für die Verwendung des Singer Brands. Nun aber wollte ja Singer die Akupunkturnadeln für mich herstellen, nicht ich hatte denen das aufgezwungen. So teilte ich dem Management in den USA mit, dass sie gerne ihre Nadeln - schwa - singer nennen könnten, wenn sie dafür mir Lizenz bereit wären zu bezahlen. Der deutsche Geschäftsführer von Singer in Würselen, zu dem ich mittlerweile ein gutes Vrhältnis hatte, teilte mir mit, dass die hohen Herren in den USA sich so über meinen Vorschlag amüsierten, daß ich fortan ihren Brand umsonst benutzen dürfe. Dabei ist es bis heute geblieben und die Firma Singer ist schon lange Pleite.
Diese Pleite aber zwang mich, die gesamte Nadelfabrikation wieder zu schwa-medico zurück zu nehmen, zusätzklich der Fabrikation der Stahlstifte mit Spitzen nach dem Verfahren, entwickelt von Singer. Ich kaufte den Nadelmaschinenpark, soweit es meine Nadeln betraf und verlegte die Fabrikation nach Ungarn und die Verpackungsstraße zu schwa-medico Frankreich . In Ungarn kaufte ich ein lehrstehendes Gebäude, eine alte Ziegelfabrik die genügend Platz bot und Singer Nadeln waren fortan made in Hungary. Dort wurden die Singer Dispo - Version ohne Silikon- und die Singer Silko - Version mit Silikon . viele Jahre produziert, bis ich dann in China ein Joint venture gründete und diese Nadelfabrikation nach Wuxi in der Jiang Su Provinz verlegte. Dort werden diese Nadeln bis heute produziert, wenn auch nicht mehr unter meiner Regie.











