
China
Ich bin in China, aber wie lange schon. Ich werde oft gefragt, wie lange schon und da muss ich immer etwas ausholen, den der Zeitpunkt war fließend. Wie kann das aber sein? Nun das erste Mal war ich durch Vermittlung und zusammen mit einem chinesischen Östreicher, Vater Chinese, Mutter Österreicherin in China und zwar auf einem Akupunkturkongress auf dem sich die renomiertesten Akunpunkteure der Welt, oder zumindest die, die sich dafür hielten , trafen. Es paste zu meinen beruflichen Ambitionen in Deutschland eine Firma zu haben, die sich auf diesem Gebiet durch Vertrieb und eigene Herstellung von Materialien hervortat, die im Bereich der Akupunktur gebraucht wurden. Dazu gehört eine profunde Kenntnis dieses Lehrstoffes um den möglichen Kunden ein kompetenter Gesprächspartner zu sein. Der Kongress war , wie sollte es auch anders sein, in Pecking in einem internationalen Kongresszentrum und ich habe wenig gesehen von China und nur ganz wenig von Pecking, aber es gelang mir auf dem Kongress und auf der angegliederten Industrieausstellung Kontakte zu chinesischen Akupunkturnadelherstellern zu knüpfen. In Erinnerung an diesem Kongress ist mir das Dinner gelbieben, das in der Halle des Volkes am Tianamen Platz stattfand, wo fuer 5000 Teilnehmer gleichzeitig serviert wurden, an 500 runden Tischen. Aber es war schwierig auf der Rückfahrt den Bus wiederzufinden, der zu meinem Hotel fuhr, immerhin parkten vor dem Gebaeude nahzu 100 Busse und ich erlebte zum ersten Mal wie hilflos man ist, wenn man die chinesischen Schriftzeichen nicht lesen kann.
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Im selben Jahr flog ich nochmals nach China um mich, in diesen Fall in Shanghai mit diversen Firmenchefs zu treffen, um über Verträge für die Belieferung meiner deutschen Fima mit Akupunkturnadeln zu verhandeln. Diese Kontakte intensivierten sich in den folgenden Jahren und es entwickelte sich so was wie eine Freundschaft, von der ich im Nachhinein jedoch feststellen musste, dass es von chinesicher Seite eher eine Zweckverbindung war. Die Besuche wurden häufiger und ausgedehnter. Aus 2 Wochen wurden drei und spaeter vier, mit geschäftlichen und touristischen Teilen, die sich immer auch vermischten, wofür die chinesischen Geschäftspartner sorgten und offensichtlich auch ins Kalkül einbezogen . Was ich damals noch nicht wußte , und mich auch darüber wunderte, wie locker meine Geschäftspartner Firmengelder einsetzten, um private Lustbarkeiten zu finanzieren , weiss ich heute, wo ich selber eine Firma in China habe, dass das mit dem chinesischen Besteuerungssytem zusammenhängt, wo Aufwendungen einfach bis zu einem gwissen Prozentsatz von Umsatz ohne Nachweis eingesetzt werden können. Und wo das dann nicht mehr reicht, wird mit Bargeld nachgeholfen, das in nahezu allen Firmen, mit denen ich in den Jahren meines Chinalebens in Kontakt kam, reichlich vorhanden war. Das Ausstellen einer Rechnung mit ausgewiesener Steuer ist ein Akt, dem sich die Firmen nur widerwillig unterziehen und selbst die Drohung, sich an das staatliche Taxbüro zu wenden, führt nicht immer dazu , eine Rechnung ausgestellt zu bekommen. Die komplizierte Überwachung der Firmen mit Kontrolle des Rechnungswesen führt nur dazu, dass überhaupt keine Rechnungen ausgestellt werden. Und Kleingewerbetreibende, zu denen sich dann alle rechnen, sind sowieso von jeder Steuer und Buchhaltungspflicht entbunden.
Also wann ist der Zeitpunkt zu sagen, ich bin in China, wenn ich mehr als 180 Tage, wie so die deutsche Steuergesetzgebung vorsieht , schon früher oder erst als ich nur noch gelegentlich, wenn ich geschäftlich oder privat In Deutschland zu tun hatte , der Stichtag. Lassen wir die Spitzfindigkeiten beiseite , nehmen wir mal an, es sind nur 12 Jahre und der Rücksturz nach Deutschland – man sieht ich bin ein Orionfan – steht nun an und ist vollzogen. Die deutsche Steuer wollte mich schon mit der Wegzugsbesteuerung belegen, ich sei ausgewandert, wobei man nach China aber überhaupt nicht einwandern kann und mir ist auch kein Fall bekannt, wo ein Deutscher irgendwann die chinesische Staatsbürgeschaft erhielt. Dass es nun 12 Jahre geworden sind , war weder geplant noch abzusehen und es kam auch schleichend zu immer länger werdenden Aufenthalten, bedingt durch immer neue Hindernisse, die sic h im deutsch chinesischen Geschäft auftaten.
Waren es zu Anfang reine Handelsgeschäfte, die nur mein genaues Hinsehen und mein sich immer verbesserndes Verhandlungsgeschick erforderten, also mit mehreren längeren Aufenthalten erledigt werden konnten, bot sind dann die Möglichkeit, selber zu fabrizieren und damit eine weitere Stufe in dem chinesischen Preisspiel zu gewinnen. Da muss man wissen, dass in China das Geschäftsleben auf wenig Offenheit und Firmenverbundenheit beruht. Sobald ein wichtiger Angestellter genügend Wissen und Fähigkeit erworben hat, Kopien und Muster seiner alten Firma beIseite geschafft hat, gründet er eine neue Firma. Das wäre an sich nicht so problematisch, das Kapital ist ja nicht vorhanden, denkt man, aber da hat man die Gepflogenheiten des chinesichen Geschäftslebens nicht erkannt. Es findet sich immer ein Investor, der dann später natürlich gut mitverdient, und auch der Staat fördert Neugründungen durch zur Verfügung stellen von Geschäftsräumen , drei Jahre kostenfrei, Kredite , Messezuschüsse und dergleichen. So metastasieren Geschäftsideen, und was in Europa undenkbar wäre, es gibt ganze Straßenzüge mit einer Monokulltur von Geschäften , Querstrassen noch dazu.
Ich muss dazu erwähnen, dass dies nicht speziell ausländische Firmen betrifft, sondern ist allgemeiner Handelsbrauch in China, Chinesen kopieren sich auch gegenseitig.
Aber so ein Investor war dann plötzlich auch ich, zusammen mit 7 Chinesen, hielt ich durch mein Invest 50 % einer Firma, die Akupunturnadeln herstellte und , unterstützt durch das Know How und die Aufträge meine deutschen Firma, auch Elektronik im Medizinbereich. Ich war der fette Mehrheitsgesellschafter, zumindest bis zu dem Zeitpunkt ,an dem ich von meinen Rechten Gebrauch machen wollte. Da wurde mir dann klar gemacht, dass ich solche Anteile nur ideell hätte und keine Rechte daraus ableitbar wären. Zu Anfang hatte das aber bestens funktioniert , sicherlich weil die Chinesen auf mich angwiesen waren und was ich als Freundschaft empfand, war nur hartes Kalkül auf chinesischer Seite.
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In dieser Zeit sass ich mal in der Bar des Bambus groove Hotels, das es heute nicht mehr gibt , ich hatte ganz in der Nähe eine drei Zimmerwohnung gemietet und trank ein paar kalte Biere und hörte der filipinischen Band mit den Girls und dem Klavierspieler zu und kam ins Gespräch mit einem Deutschen auf dem Nebenhocker, der wohl schon lange in China lebte und der entschieden behauptete: Mit einem Chinesen bist Du nie befreundet. Ich hatte damals zu meinen Mitgesellslchaftern ein gutes Verhältnis, und mein General Manger nennen wir ihn mal Herrn Zhang , war mein guter Freund, ich war zu diesem Zeitpunkt davon felsenfest überzeugt und erntete bei meinem Hockernachbar mitleidige Blicke. Ich kenne ihn nicht, habe nicht seinen Namen oder seine Mail Adresse. Hätte ich diese ,würde ich mich bei ihm entschuldigen und ihm zu seiner Weishait gratulieren .
Aber unsere gemeinsame Firma gedieh und produzierte zunächst fast ausschliesslich für meinen deutschen Bedarf , aber , angetrieben von mir, auch zusehends für den chinesichen Markt und für den Export in andere Länder. Die Übertragung von Know How meiner Deutschen Firma auf meine chinesische Beteiligung kam dem sehr zu passé.
Das Kalkül ging auf, produzierte ich zuvor in Deutschland zum Beispiel ein Kabel, kostet es mich 4 DM , In China konnte ich es in der Phase der Handelsbeziehungen fuer 2 DM kaufen und produzierte es , einschliesslich eines kleinen Gewinnes fuer meine chinesische Firma fuer 1 DM. Ein paar Pfennig hin oder her, aber grosso modo stimmte es so. Das blieb auch nach der Umstellung auf den Euros so.
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Zwei Gesellschafter, eigenlich Gesellschafterinnen, verkauften ihre Anteile an Herrn Zhang, der seine Wichtigkeit ausbaute. Aber da war noch kein Misstrauen, in Gegenteil, wir reisten nach Australien und einen Haendler fuer unsere Produkte zu gewinnen und nach Indonesien, was nicht nur geschäftlich, sondern auch von den Eindrücken her mir gut im Gedächtnis geblieben ist. Es war ein Besuch bei einem chinesichen Indonesier geplant, der über ein weit verzweigtes Firmennetz verfügte. So kamen wir dann spät abends auf dem Flughafen von Surabya an, der zweitgrößten indonesischen Stadt , mit unseren Koffern voll von Mustern. Und der Zoll hielt uns auf und es began ein unangenehmes Palaver sich zu entwickeln. Wir wussten, es braucht irgend ein Weg, um da heraus zu kommen, aber wem und wie soll man seine Aufwartung machen mit dem Backschisch. Nach einer Stunde schon nervender und zunehmends unfreundlicher Diskussionen fiel der Name des Abholers, den man bitte benachrichtigen möchte , weil er nun schon eine Stunde darauf wartete , dass wir aus der Abfertigung kommen. Der Name war wie ein Zauberwort. Der Abholer wurde in das Büro gebeten, wir hinaus und in wenigen Minuten kamen unsere Koffer in den Kofferraum des fetten Mercedes, der Chaffeur schloss die Türen und unser chinescher Indonesier hiess meinem Mr. Zhang und mich willkommen.
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Die chinesischen Geschäftsleute in Indonesien sind , zumindest was ich erlebte, eine reiche Oberschicht, die sich abhebt , abkapselt und privat in einer anderen Welt lebt. Geschäftlich natürlich verbunden mit dem Land, das sie ernährt und das sie vermutlich ausbeuten, seit Generationen. Unser Geschäftpartner residierte in einem 6 stöckigen Bürohaus, in dem die untern fünf Etagen seine Firma beherbergten und das sechste Stockwerk sein Buero, geschaetzte 500 Quadratmeter. Natürlich sein Gebäude, privat wohnte er in einer Villa am Standtrand, etwas erhöht, hinter einem hohen Zaum, der innen nochmals durch einen ebenso massiven Zaum gesichert war und dazwischen war der Bereich seiner Sicherheitsleute. Eine Villa, von der mir die Marmorbäder, aus italienischem Carrara Marmor, wie mir versichert wurde und das Pfauengehege im Innenbereich in Erinerung blieben. Wir selbst wohnten in einem feinen Hotel, bestens gesichert, wie eine Kaserne und uns wurde abgeraten, das Hotel zu Fuß zu verlassen, was wir aber doch einmal taten am Abend und wir hatten ein mulmiges Gefühl, als wir enge Gassen betraten und wir die Blicke der Einheimischen zu spüren glaubten. Vielleicht waren wir aber auch nur ängstlich und es war nur Neugier und nicht Feindseeligkeit. Es gibt einfach zuviele Moslems, war dem Kommentar unseres Gastgebers , wobei die vielen Moslems eigentlich seine Geschäftsgrundlage darstellen. Ein Besuch bei der Universität Erlander wurde organisiert, wir trafen die Akupunkturchefin – Frau Professor, der Name konnte ich mir damals schon nicht merken, die dann sich ausführlich unseren Akupunkturpunktsucher fuer die Ohren erkläeren liess und fasziniert war von der Doppelmessonde. Und dann machte sie eines ihrer Ohren frei, was schon ein grösserer Akt war, denn das Kopftuch war irgendwie an ihrem Haaren festgesteckt und es sollte ja bleiben und nur ein Ohr frei legen . Aber es ging dann doch und ich konnte die Genauigkeit des Punktsuchers demonstrieren. Es wurde eine Zusammenarbeit beschlossen, aus der , ich erinnere mich nicht mehr der Gründe, nie was geworden ist. Der Punktsucher blieb aber bei ihr und vielleicht benutzt sie ihn noch immer. Die vielen anderen Muster, Akupunkturpuppen und Apparate blieben bei m chinesischen Indonesier und wir haben ebenfalls keine Geschäftsbeziehung aufbauen können, aber ich bin dankbar für die Eindrücke, die ich gewinnen durfte in einen an sich geschlossenen Kreis, in den man normalerweise keinen Zugang gewinnen kann. Ich war später nie mehr in Indonesien, wenn man Bali davon ausnimmt, die Insel ist aber auch untypisch fuer den Rest Indonesiens und die Moslems spielen dort eine untergeordnete Rolle und zünden hoechstens mal eine Bombe, wenn sie nicht zuvor von der ommnipräsenten Polizei, die in Uniform und noch viel zahlreicher in Zivil auftritt, eliminiert werden. Wir flogen dann über Bali zurück , wo es weiter über Singapur nach Shanghai ging. Wir blieben eine Nacht auf Bali, schliefen im hard rock Hotel und beehrten die neben dem Hotel liegende Disco und die vielen kaffebraunen Indonesierinnen, Bali ist fuer seinen umfassenden Service berühmt, mit unser Aufwartung.
Ich war später mehrmals geschäftlich auf Bali und auch einmal mit meiner damaligen Freundin, jetzt Ehefrau im Urlaub und Bali ist wirklich nicht Indinesien, aber das erzähle ich spatter.
Akupunkturnadeln sind traditionelle Artikel in China und wurden zu diesr Zeit noch gänzlich von Hand hergestellt. Ich habe mehrere große Herstellerfirmen in Suzhou besucht und ich wurde breitwillig durch die Fabrikation geführt, die schon sauber und organisiert ausschaute. Da saßen in einem Saal 25 fleissige Chinesinnen und rollten in einem Verfahren, das sie Zapping nannten, die Griffe aus weichem Kupferdraht um die schon zuvor angespitzten Stahlstifte. Es gab Kontrollplätze, wo die Nadeln vermessen wurden, Kontrollen für die Geradheit und für guten Spitzenschliff. Das Anschleifen der Spitzen zeigte man mir schon nicht, ich habe es später in der eigenen Firma gesehen und weiss deshalb auch warum. Und die Verpackungsmaschinen in den Reinräumen machten durchaus einen vertrauenwürdigen Eindruck. Wie man als Europäer aber hinters Licht geführt wird, kam mir erst später zum Bewustsein und dem Deutschen TÜV , der die Zertifikate erteilte ging es nicht besser.
Aber das ist ein generelles Problem in China, dass nämlich ein Grossteil der verkauften und zertifizierten Ware garnicht in den zertifizierten Werkhallen produziert wird, sondern von Subunternehmern angeliefert wird oder in anderen , der Überwachungsbehörde nicht gemeldeten Betriebsstätten.
So ging mit spaeter auf, dass 25 Frauen keine 800 Millionen Nadeln herstellen können, die tägliche Menge lag In etwa bei 2500 Nadeln, ergibt selbst bei zwei Schichten bestenfalls 40 Millionen. Woher aber kamen die restlichen 700 Millioen? Dem deutschen TÜV, der die Zertifikate ausstellte, fand darin entwerder kein Anstoss, oder eben er sah diese Problematik nicht.
Das Geheimnis lüftete sich, als ich dann mit den chinesischen Partnern eine eigene Firma hatte. Im Inneren Chinas, wo die Lohnkosten viel niedriger lagen , als in den Industriemetropolen entlang der Küste wurden die Nadeln in Heimarbeit hergestellt, oftmals von Bauern, deren Frauen sich durch Nadelmachen ein Zubrot verdienten. Es gab drei Zentren, eines im Norden der Jiangsu Provinz, dem Armenhaus , verglichen mit Suzhou,eines in der Anhui Provinz und eines in der Henan Provinz rund um die mittelgrosse Stadt Gushe, in zwei Distrikten, Zhang gang miao und Huang He.
In Zhang gang miao eröffnete ich, mit meinen Partnern ein Büro , dessen Aufgabe es war, zumindest einiges am Vorgaben einer zertifizierten Fabrikation nach ISO zu erfüllen, nämlich die Nachverfolgbarkeit der Chargen. Eine Leiterin wurde gefunden, was ein größerer Akt war, denn Niemand von dem Stammwerk war bereit ins finstere Zhang gang miao zu gehen. Schliesslich überredeten wir eine Frau, deren Gewerbe eigentlich ein anderes war und die langsam dafür zu alt wurde, und die kaufmännische Erfahrungen hatte , für uns dieses Büro zu leiten. Es wurde alles organisert. Lokale Kräfte eingestellt, deren Aufgabe es war, die von den Heimarbeitern angelieferten Nadelpartien zu kontrollieren und mit Chargennummern zu versehen. Ich wurde von den lokalen Behördevertretern hofiert, immerhin war ich ein kleiner , und im Begriff zu werden, ein großer Investor, der hoffentlich eine neue Fabrik mit vielen Arbeitsplätzen schaffen sollte. Es war eine Zeit , wo es einfach unumgänglich war, mit den lokalen Fürsten zu dinnieren und leider auch zu trinken, wobei ich mich grausam an die Mengen des chinesischen Fusels erinnere, der Bai jiu heist und von dem böse Zungen behaupten, er käme noch vor unserer Nitroverdünnung. Ganz falsch liegen diese Kritiker nicht und ich hatte tagelang nach den Gelagen noch den Geschmack im Mund. Die Stadt Gushe bot die für einige Jahre kostenfreie Benutzung von Hallen an, um an Arbeitsplätze zu kommen. Es entwickelte sich durchaus in die richtige Richtung, wäre nicht eines Tages ein Anruf gekommen von unserer Büroleiterin, dass unser Büro von 5 Männern besetzt wurde, die der lokalen schwarzen Gesellschaft zugehörig waren und die Geld forderten.
Nun hätte jeder Europäer die Polizei verständigt, aber meine chinesischen Partner meinten nur, dass wir dann zwei Parteien zu bezahlen hätten. Mein Herr Zhang machte sich dann mit einem größeren Barbetrag auf den Weg und wir haben danach das Büro aufgelöst und nur noch mit einem lokalen Agenten gearbeitet. Ich habe dann noch versucht, die Vorarbeiterin mit einem guten Gehalt in das Stammwerk nach Wuxi zu locken und stieß auf eine Geschichte, die genau so obscure war, vielleicht noch schlimmer . als die Schutzgelderpressung. Die junge Frau, vielleicht knapp unter 30 Jahre alt, war Witwe. Ihr Mann war bei einem Verkehrsunfall vor einigen Jahren gestorben und sie lebte weiterhin , wie zuvor als sie noch mit dem Ehemann zusammen war, in der Familie des Mannes. Dieser musste sie weiterhin gehorchen und durfte sich nicht wieder verheiraten. Ich versprach ihr eine neues Leben , weit ab von dem Dorf in Hennan, in Wuxi, wohin der Einfluss der Familie nicht reichen würde. Sie aber meinte, dass sie dann mit einem Strick und einem Stein im Dorfgraben wiedergefunden würde und das es auch im 800 km entfernten Wuxi keine Sicherheit gaebe.
Also kamen die Akupunkturnadeln fuer meine Firma in Wuxi jede Woche mit den öffentlichen Bus als schweres Gepäck im Laderaum und im Gegenzug wurden gespitzte Stahlstifte und Kupferdraht mit zurück genommen. Diese Nadeln wurden dann in meiner Firma in Wuxi geprüft , schlechte aussortiert, der Rest gewaschen und im Reinraum verpackt. Die anderen grossen Nadelhersteller taten es genau so .
Und dann gab es noch Nadeln mit Plastikgriffen. Ein Technik, die ich schon vor vielen Jahren selbst in Deutschland entwickelte, dann durch die Firma Singer , bekannt durch deren Nähmaschinen, aber auch grosser Nadelhersteller von Nadeln aller Art produzieren lies , um schlußendlich , als Singer von den Investoren in den Konkurs getrieben wurde, von dort wieder wegzunehmen und in eine meiner Firmen in Ungarn zu verbringen, wo dann noch viele Jahre produziert wurde. Diese Technik hatte ich dann, inclusive der entsprechenden Spritzgussforman, nac h China verbracht und dort nochmals preisgünsitger weiter produziert. Darunter befand sich auch einen Nadel mit einem Griff aus leitfähigem Plastik, das sich die chinesische Firma hinter meinem Rücken hat patentieren lassen – das Vertrauen war nciht mehr gegeben.
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Die Nadel gibt es noch heute am Markt und hat auch in Europa einen kleinen Marktanteil
Ich hatte dann nochmals Geld investiert und eine kleine Nadelfirma dazugekauft, die mir als wichtig und zukunftsträchtig vorgestellt wurde. Die Technik passte in unser Programm und rundete das Verkaufsprogramm ab. Wie sich aber herausstellte, wurde ich bei diesem Kauf ebenso hinters Licht geführt, wie später in grossem Stil., die Firma hatten meine chinesischen Partner bereits vor einen Jahr gekauft und ich habe sie quasi so doppelt bezahlt.
Zu diesem Zeitpunkt war ich aber noch immer überzeugt und verteidigte meine chinesischen Partner gegen Anfeindungen, Es war privat auch eine gute Zeit, die ich als immerhin schon älterer Mann sehr genoß. China bot dazu viele Möglichkeiten und dem kommt vielleicht entgegen , dass das konfuzianistische Weltbild, das trotz Mao und modernen Lebensbetrachtungen, dem “YeYe”immer noch einen ehrenvolleren Platz anbietet, als ihn der Deutsche Großvater einnimmt. Hinzu kommen sicherlich noch die finanziellen Möglichleiten , die man als Ausländer meistens hat, und die einen alten Mann attraktiv machen . Ich unternahm Kundenbesuche in allen Teilen Chinas, die ich gut mit touristischem Programm zu kombinieren wusste.
Da ich ein eigenes Auto und einen Fahrer hatte, liess ich mich durch viele chinesiche Provinzen chauffieren und habe so vieles in China gesehen und erlebt, das einen normalen Ausländer, der immer nur das Flugzeug benutzt, verborgen bleibt. Ich habe in Hotels geschlafen , denen es eigentlich verboten war, Lao Wei (Ausländer) zu beherbergen und einmal ist es tatsächlich schief gelaufen und die Polizei hat mich in der Nacht geweckt und in ein anderes Hotel verbracht. Es ist im Nachhinein ein lustiges Erlebnis, war e saber in der Nacht nicht wirklich, als plötzlich dreI Streifenwagen mit Blaulicht vor der kleinen Absteige standen und ein halbes Dutzend Uniformierter im Eingansbereich meinen Pass begutachteten und sich auf der Straße, trotz vorgerückter Stunde eine Menschenauflauf bildete. Ich habe unerschrocken und unter Protest der Polizisten, alles photographiert. In der kleinen Pension sprach ja Niemand englisch und so dauerte e seine stunde, bis die Polizei irgendwo eine englisch sprechende Beamtin auftrieben, die mir dann erklärte, es ist nur bestimmten Hotels erlaubt, Ausländer aufzunehmen.
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Ähnliches ist mir Jahre später sogar im forschrittlichen Shanghai passiert, wo meine chinesiche Frau ein Doppölezimmer unter ihrem Namen reserviert hatte und wo man sich ebenfalls weigerte, den deutschen Ehemann mit wohnen zu lassen.
Innerhalb der chinesischen Firma, die Akupunkturnadeln , Selbstklebelektroden und Elektronik herstellte, die zu grossen Teil auf die Bedürfnisse meiner deutschen Firma abgestellt waren, hatte ich eine Abteilung, die allein mir unterstellt war und die dafür zu sorgen hatte, dass die Qualtitätsanforderungen an den Waren, die für Deutschland bestimmt waren, auch eingehalten wurden. Es waren Ingenieure , Designer und eine gut englisch sprechenden Sekretärin , die in dieser Abteilung, die auf einer eigenen abgeschlossenen Etage residierte, arbeiten. Ich lernte etwas Chinesisch zu sprechen, aber wenn es auf präzises Verständnis bei meinem Gegenüber ankam, waren meine Sprachkenntnisse nicht ausreichend und sind sie es bis heute nicht. Hnzu kommt, dass man einem chinesichen Mitarbeiter etwas erklärt, der schaut aufmerksam zu und nickt verständig, Man legt deutsche Erfahung an und hält das Nicken für ein Zeichen , alles verstanden zu haben, was aber meist ein grosser Trugschluss ist. Das Nicken ist eben oft nur die Referenz an den höher Gestellten. Da ist die Vermittlung eines beider Sprachen mächtigen einfach unerlässlich. Hinzu kommt, dass man ja englisch spricht, worin auch ich kein nativer Sprecher bin, der Übersetzer aber ebenfalls nicht und da schleichen sich leicht Fehler ein. In den Gesprächen wird man als Europäer oft feststellen und ist davon genervt, dass die Übersetzer aus der eigenen Firma ihr Fachwissen dazu missbrauchen , ohne ihre Vorgaben eigene Gedanken einfliessen zu lassen. Es ist deshalb gut, wenn man dem Gespräch wenigstens in Ansätzen folgen kann, auch wenn man nicht selbst redet, aber zumindest eingreifen kann, wenn man glaubt , dass sich das Gespräch verliert.
Die Firma entwickelte sich , die Ingenieurabteilung wurde vergrössert, wobei es immer schwierig war , gute Leute in das nicht attraktive Gebiet zu locken, einen ländlich und indutriellen unschönen Flecken ., der zu Wuxi gehörte , aber am Rande lag , näher an Suzhou, wo ich eine drei Zimmer Wohnung angemietet hatte, zu der ich abends zurückkehrte. Die Firma selber hatte zwei Etagen für die Beherbergung von Mitarbeitern, grosse Zimmer mit drei bis vier Betten und auf demselben Flur einen Küche und ein WC und Douchraum. Nichts komfortables, aber die Arbeiter und auch Ingenieure , die aus anderen Gebieten kamen, nahmen damit vorlieb. Die Ingenieure allerdings blieben uns meist nicht lange, ein bis zwei Jahre höchstens, manche nur ein paar Monate. Die Arbeitsverträge, wenn die Firmen den Arbeitern ueberhaupt welche ausstellen – gegen die Vorschriften, aber das ist eben China – sehen eine Kündigungszeit von einem Monat vor. Wobei sich Niemand daran hält und es keinerlei Sanktonsmmöglichkeiten gibt, wenn ein Mitarbeiter morgens erklärt, dass er zum Nachmittag gehen wird. Es gibt keine Arbeitszeugnisse, wo so ein Verhalten vermerkt werden kann. Wenn ein Mitarbeiter einfach nicht mehr am Arbeitsplatz erscheint, was oft nach dem chinesischen Neujahrsfest passiert, muss er eben ersetzt werden. Das schafft oftmals Qualtätsprobleme in den Firmen, da zuvor abgestellte Fehler wieder auftauchen, bedingt durch neue, nicht genügend eingearbeitete Mitarbeiter. Eine Berufsausbildung kennt China nicht, es gibt nur von den Firmen auf einem speziellen Arbeitsplatz eingelernte Arbeiter, oder eben Ingenieure, die aber sich durch das Fehlen von Freizeitangeboten nicht lange hielten. Obwoh sie umsonst in den Firmenzimmern wohnen konnten.
Wir verlegten deshalb das Entwicklungsbüro nach Suzhou in Räume, die der Ehefrau meines Mr. Zhang gehörten. Das fing bereits damit an, Verquickungen zu erzeugen, die später zu Bruch mit Mr. Zhang führten.
Aber noch arbeitete ich in der Firma in Wuxi und wurde von meinem General Manager Mr. Zhang jeden morgen an meiner Wohnung abgohlt und abends wieder zurück nach Suzhou gebracht, wo ich mich dann ins Nachtleben stürzte , wenn ich nicht in China unterwegs war oder mich aus privaten Gründen nach Deutschland aufmachte.
Die Fahrten mach Suzhou waren nicht ohne Risiko, insbesonders wenn es morgens noch nicht ganz hell war, als mich Zhang abholte, aber abends auf der Rückfahrt bereits dunkel. Die Fahrtstrecke war geprägt durch viele enge Strassen zwischen den beiden Städten Suzhou und Wuxi, wobei die Grenze zwischen den Städten gebildet wurde durch den grossen Kanal, den ein Kaiser sich in 35 jähriger Arbeit ausheben liess und der von Pecking nach Hangzhou führt., Der Kaiser wollte mit dem Schiff von Pecking aus Hangzhou erreichen und ich weiss nicht, ob er es noch erlebte, ich musste aber jeden Tag über den Kanal über eine Brücke, die nur geringe Gewichte aushielt . Da in China aber sich Niemand an Verkehrschildern stört und die Behörden das natürlich wissen, hatten die in einer Hoehe von 2 Metern einfach einer Eisentrager quer ueber die Bruecke geschweisst, was die Druchfahrt von LKW mit Sicherheiht verhinderte, aller dings manchmal auch einen Kleintransporter festsetzte, der dann so festgefahren war, dass wir umkehren und einen weiten Umweg über eine andere Brücke suchen mussten. Einer der möglichen Rückwege führte ein Stück an den Kanal entlang , ungesichert und mit Gegenverkehr, immer eine besoderes Erlebnis wieder heil in Suzhou anzukommen. Unbeleuchtete Elektoroller, in China fahren diese nahezu alle ohne Licht, um Batteriekapazität zu schonen , die jede Verkehrsregeln missachten , umzufahren ist auch keine Option, weil die Polizei immer den Aufofahrer haftbar macht, weil der ja eine Versicherung hat. Eine Logik, die nicht von der Hand zu weisen ist, aber keinerlei Rechtssicherheit bietet, wie der gesamte übrige Strassenverkehr, dessen Sicherheit darin besteht , auf Sicht zu fahren. Dies funktioniert in der Regel aber eben nur, wenn die Sicht gegeben ist. Und ich hatte ein ganz unschönes Erlebnis im Auto mit Herrn Zhang, der sonst auch immer einen schrecklichen Fahrstil pflegte, er fuhr einen VW Passast, aber dieses Mal , ausnahmsweise, oder vielleicht sind die Instinkte des chinesischen Fahrers geschärft, auf einer In jeder Richtung zweispurigen Strasse sich hinter einen Bus hielt, der vielleicht 60 bis 70 Stundenkilomer schnell fuhr . Dann muss man wissen, dass Chnesen einfach links abbiegen ohne Rücksicht auf Verluste, ohne jegliche Rücksichtnahme oder Respektierung der Vorfahrtsregel . Genau das passierte vor dem Bus, hinter dem wir herfuhren , Er verlangsamte sein Tempo , wir hinter ihm auch , aber ein kleiner Lieferwagen, von dem Typ, In dem der Fahrer ganz vorne sitzt , schoss auf der rechten Spur an uns vorbei und traf dem Linksabbieger, den er wegen des Busses nicht sehen konnte, auf die Vorderachse. Es war ein dicker Kieslaster und der Kleintransporter war nicht mal mehr halb so lang und der Fahrer sicherlich auch nicht mehr halb so dick. Ich bat Herrn Zhang weiter zu fahren , ich mochte den Matsch im zusammengedrückten Kleintransporterrest nicht sehen. Ein Fall , wo eben auf Sicht fahren ohne Sicht tödlich ist, Ich habe viele andere Unfälle , insbesonders unter Beteiligung von Elekrofahrrädern oder Eletrorollern im Laufe der Jahre gesehen, mit Fahrern auf der Fahrbahn liegend, die nicht immer gut aussahen oder schon auf einer einfachen Holzpalette zugedeckt lagen , nur noc h die Füßsse rausschauend.
Da bin ich dann froh, dass es mir in den ersten Jahren meines Chinalebens nicht glückte eine chinesische Fahrerlaubnis zu erwerben. Ich hatte es zwei mal versucht, aber jedes mal nicht die nötige Anzahl von Punkten erreicht, was mir so in dem Testirgenwie unverstaendlich war. Ich muss erklären, dass ich zu den Autofahrern gehöhre, die sich , nach 50 Jahren Fahrpraxis noch immer an die Regeln erinnern und vor dem Test hatte ich mir die einschlägigen Bücher besorgt und , in englisch gelernt -der Test war am Computer mit englischen Fragen. Eine Übersetzung meiner deutschen Fahrerlaubnis ,amtlich beglaubigt, war immerhin dafür gut, keinen Fahrtest machen zu müssen. Den Sehtest machten die Chinesen auch und dann noch ein Reaktonstest, bei dem plötzlich eine farbige Lampe aufleuchtete und ich die durch drücken darauf ausmachen musste, Es gabt vier Lampen, ähnlich einer Verkehrsampel und die Reaktioszeit wurde gemessen. Diesen Test sowie den Sehtest bestand ich und die Übersetzung meiner deutschen Fahrerlaubnis war ok. Nur nicht die Punkte, die ich im Fragentest erreichte , was mir aber nicht ganz einleuchtete, ich war mit bei fast allen Fragen sicher in der Antwort. Gut , den Test kann man wiederholen, also meldete ich mich erneut an und vertiefte mein Lernen, Man darf als Ausläender auch einen Übersetzer mit bgringen. Also suchte meine Sekretärin nach einen Übersetzer, der auch in der Strassenverkehrsordnung sich auskennt, und sie fand einen ehemaligen Kommilitone, der wie sie Anglistik studiert hatte und gerade seinen Führerschein gemacht hatte. Wir gemeinsam machten den Test und waren uns nur in einer Antwort nicht sofort einig, was die richtige Beantwortung gewesen wäre. Ich hatte genau so wenig Punkte wie im ersten Test. Mein Doimetscher fragte nach, etwas erregt, er war ja selbst getroffen, aber er erhielt eine Antwort, die ihn beruhigte und die er mir nicht übersetzte. Also was wirklich pasiert war, kann ich nur mutmaßen und ich weiss, dass in China vieles mit einem Hong bao verknüpft ist, einem roten Umschlag, aber wie macht man soetwas in einer Polizeistation. Heute weiss ich wie man das macht, damals aber leider noch nicht, oder , wie man sieht welchen Gefährdungen man im Strassenverkehrt ausgesetzt ist, Gott sei Dank.
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Ich habe dann einen Fahrer eingestellt und einen VW Touran gekauft. Es hat mich zuerst schon getroffen, nicht selbst fahren zu können und insbesonders wenn wir lage Strecken fahren mussten, habe ich es als Mangel empfunden, den Fahrer nicht mal ablösen zu können, aber ich habe mich in den Jahren des Chinaaufenthaltes daran gewöhnt. Der Verkehr hat in Laufe der Jahre immer mehr zugenommen und der Fahrstil der Chinesen ist mehr und mehr von unsinnigem und rücksichtslosem Gehabe geprägt. Eine Strassenverkehrsordung existiert nur auf dem Papier, die Nichtbefolgung jeglicher Regel ist die Norm und der Respekt vor einem Verkehrspolizisten tendiert gegen Null. Man kann sich garnicht vorstellen, dass nicht moch mehr Unfälle passieren, was vermutlich mit der permaneten Bereitschaft eines chinesischen Fahres zusammenhängt, immer mit unsinnigem Fahrverhalten konfrontiert zu sein und der geringen Geschwindigkeit im Stadtverkehr und auf den Landstrassen. Das hohe Verkehrsaufkommen und die Art des sich in Schlangenlinien durch den dicksten Verkehr zu wurstelen, immer gebremst von E-Scooter und E-bike Fahrern und muskelkraft betriebenen, meter hoch beladenen Dreirädern, bremst den Stadtverkehr auf weniger als 30 kmh herunter. Ich habe das oft getestet , imdem ich mit meinem Mountenbike mitten zwischen den Autos mich bewegt habe und ich bin sicherlich nicht der Profi, der schneller als 30 fahren kann.
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Es gibt so gur wie immer neben den Fahrbahnen , und meist von denen getrennt durch ein Gitter oder einen Grünstreifen, eine Spur für Fahrräder und E-Räder, welcher Art auch immer. Und es ist Vorschrift, diese Spur zu benutzen, was ich aber , aus Gründen der Sicherheit, so unsinng das klingen mag, meist nicht tat. Die Gründe sind vielgestaltig und ich erkläre diese gerne. In diesen Spuren, die im Prinzip der Fahrrichtung der Fahrbahn entsprechend, benutzen viele Teilnehmer diese Spuren in der Gegenrichtung, und das mit e-Scootern, die 50 km/h und mehr schnell sind. Ist das bei Tageslicht schon gefährlich , so steigert sich das bei Nacht, weil die meisten ohne Licht fahren. Wäre das alleine nicht schon Grund genug , diese nicht zu benutzen, kommt dazu, dass diese Spuren immer wieder zugeparkt werden und , wenn es sich auf der Fahrbahn staut, von manchen Autofahrern als schnelles umfahren des Staus missbraucht werden. Dass diese Spuren auch immer wieder Durchgänge fuer Autos haben, die abbiegen wollen und das auch ohne die Vorfahrt der gerade aus fahrenden Bikes zu beachten auch tun, dann entweder die Bikes brutal zum bremsen zwingen, die freundlichere aber genau so illegale Art, ist die wegzuhupen, Anweisungen von Verkehrspolizisten haben nicht mal empfehlenden Charakter und es ist geradezu unsinnig , auf die zu schauen. Sie wanken auf Strassenkreuzungen herum, haben ein Funkgeräet in der Hand oder eine Pfeffe, bewegen sich aber so, dass man keinen Anhaltspunkt finden kann, ob man fahren oder bremsen soll, es ist besser sich nach der Ampel zu richten, egal was der Polizist auf der Kreuzung tut.
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Ampeln in China sind auch nicht Ampeln in Europa . Diese stehen in China hinter der Kreuzung. Ist das an sich schon gewöhnungsbedürftig, so gibt es offensichtlich auf keine Regel, oder sie wird nicht befolgt, wie weit hinter der Kreuzung diese Ampel stehen darf, dass die noch für die Kreuzung davor wirksam ist. Ich habe den Weg einmal abgeschritten eines mir wirklich weit vorkommenden Falles und kam auf 80 Schritte. Das traegt sicherlich nicht zu Übersichtlichkeit bei und ist , bei chinesischen Smog Wetter und bei Nebel absolut nicht verwendbar.
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Rechts abbiegen ist in China bei roter Ampel erlaubt wenn der Verkehr es zulässt, spricht wenn es keine Fussgänger gibt, die bei deren Grünphase der Fussgängerampel die Strasse ueberqueren wollen. Soweit die Therorie, in der Praxis werden die Fussgänger einfach durch forsches auf sie zufahren und wildes Gehupe wegescheucht. Nach dem Motto , bei 1,4 Milliarden kommt es auf ein paar Wenige wirklich nicht an und das manchmal direkt vor den Augen der Polizisten. Viele Krezungen sind Video überwacht, aber vermutlich hält man die Autolenker für eine gehobene Kaste, für die normale Gesetze nicht gelten. Würde man Deutsche Polizisten hier einsatzen, hätten die Hälfte der chinesischen Autofahrer innerhalb von 6 Monaten keinen Führerschein mehr. Es soll ein Punktesystem dafür in Chna geben, aber es scheint nicht zu funtionieren oder es ist nur eine versteckte Einnahmequelle. Die vielen Rechtsüberholer auf der Autobahn müssten in Deutschland alle zum Idiotentest, rechts überholen gibt es gelegentlich auch in Deutschland, zugegebenermassen, aber nicht auf der Standspur mit vollem Speed.
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Und halte nie vor einem Zebrastreifen in China um wartende Leute passieren zu lassen. Die gefärdest Du in höchstem Maße , weil hinterher kommende Autofahrer an Dir links oder recht vorbeifahren und diese Fussgänger, wenn sie denn dein höfliches Angebot sie passieren zu lassen annehmen, wegfahren.
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Kinder beizubringen, sich richtig im Strassenverkehr zu verhalten, ist in China unmöglich und man sieht diese immer von der Schule abgeholt durch Grosseltern oder wen auch immer. Wie sollte man denen auch erklären, dass Grün an der Fußgängerampel nichts zu bedeuten hat und dass das Benutzen eines Zebrastreifen eher unsinnig ist. Also werden diese abgeholt und meistens auf einem E-Scooter nach Hause gefahren, ohne Helm natürlich und vielleicht zut mehreren auf einem Scooter, der ohnehin nur für die Benützung durch eine Person zugelassen ist. Hat vielleicht die Zunahme der Verkehrsdichte dazu geführt, dass die ein Kind Politik weggefallen ist. Wenn man sich den Kindertransport auf Bikes , Dreirädern oder im Auto ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen ansieht , drängt sic h jdem dieser Gedanke auf.
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Der Verkehr mit E-Sootern und ähnlichen Gefährten treibt lustige Blüten. So wurde die Verwendung von Schirmen beim Fahren untersagt. Aber daran hält sich natürlich Niemand, nicht gegen Regen und auch nicht gegen Sonne. Da fahren Bikes mit Segeln, die bei jedem Windstoss höchst gefährdet sind. Pecking hat das verboten aber es ist, wie das Verbot bei Gelb nicht noch über eine Ampel zu fahren. Was ebenfalls verboten wurde, dabei wäre ja schon viel gewonnen wenn schon nicht mehr bei rot gefahren würde.
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Nun bin ich schon zu lange in China um über dieses unsinninge Fahrgehabe, wie zu Beginn meiner Chinazeit, zu lachen . Es fängt an zu nerven und schliesslich mich agressiv zu machen. Es war Zeit , ernsthaft darüber nachzudenken, nach Europa zurückzukehren. Ic h hatte schon mal den Mut, den Fahrer eines Polizeiautos zu fragen, warum er mitten auf dem Zebrastreifen parkt und einfach meine Kamera gezückt, um da zu dokumentieren. Wenn man schon so weit ist, sollte man besser das Land verlassen, bevor man mehr als Unannehmlichkeiten bekommt.