
CYPERN 2005

Geburtstagsabwesenheit 13 - 21.März
Seit meinen 50sten Geburtstag habe ich es mir zurGewohnheit gemacht- zumindest in der Zeit , als ich noch Chef bei schwa-medico Deutschland war, über meinen Geburtstag abwesend zu sein. Allein und irgendwo wo mich Niemand kennt und vor allem, wo man mir nicht gratulieren kann. Ich habe im Vorfeld auch Niemand gesagt, wo ich hinfahren würde, ich wusste es meist bis zum Tag der Abfahrt selbst nicht. Die Entscheidung fiel - mit der Ausnahme, wo ich mit meinem Sohn nach Grönland flog, was von den Flügen her vorgebucht sein mußte, ganz spontan. Ich setzte mich in ein Auto und fuhr auf die Autobahn, meist nach Süden und das führte am Frankfurter Kreuz vorbei, wo ich immer die Gelegenheit hatte, zum Flughafen abzuzweigen. So auch 2005, mit den Skiern im Rückraum mit umgeklapptem Rücksitz, Taschen voller Winterklamotten und für Alpin- und Langlauf gerüstet, wo ich das Auto kurzerhand in der Flughafengarage abstellte, ein paar wenige Kleider in eine Tasche stopfte und versuchte , den nächst möglichen Flug zu bekommen, egal wohin der auch immer ging.
Aber das ist garnicht so einfach, wie man sich das vorstellt und das was immer last minute heißt, ist ein Fake. Ich ging von Schalter zu Schalter, es gibt aber garkein last minute. Nur Angebote in paar Tage in Voraus. Ich fand einen Linienflug nach Cypern, also landete ich dort abends in Nikosia und musste erstmal ein Hotel finden. War aber im März kein Problem, die Verständigung in englisch durchaus gut, was aber macht man in Cypern?
Ich lief an anderen Tag aufs Geradwohl in Nikosia herum und studierte mit großen Unbehagen den Verkehr , der sich auf der falschen Straßenseite bewegte. Ich stellte mir vor, wie ich reagieren müsste , wenn ich am Steuer säße und versuchte mich schließlich in der Formel: Links kurz, rechts weit.

Diejenigen, die schon das Vergüngen hatten im Linksverkehr sich zurecht finden zu müssen, können das nachvollziehen. Beim linksabbiegen immer sofort wieder eng auf den linken Seite zu bleiben und umgekehrt. Später, als ich dann in Irland oder in Australien Auto fahren musste, habe ich mir diese Regel immer in die Windschutzscheibe geklebt und ich hatte nie einen Unfall. Das funktioniert in der Stadt eigentlich ganz gut, bis man an einen Kreisel kommt, oder es funtioniert nicht auf einer einsamen Landstrasse, so was gibt es in Irland und besonders in Australien, wo man gelangweilt auf der Mitte fährt und wo man sich immer daran erinnert muß, daß der Entgegenkommende nach rechts ausweicht. Wenn man dann instinktiv , weil man das hier immer so macht, ganz weit nach rechts fährt, hat man schlechte Karten. Da ich mir aber beim ersten Mal in Cypern nicht so recht traute, mietete ich einen großen Jeep mit viel Motor vor mir und erkundete die Insel.
Es gibt aber nicht soviel zu erkunden und die Insel ist auch nicht riesengroß . Auf der einen Seite der Runde kam ein wüstenähnlicher Strand, es ging nicht weiter, rückwärts die andere Runde endet im türkischen Teil vor dem Stacheldraht. Zumindest war es 2005 so. Dazwischen verbrachte ich eine Woche, mit faulenzen am Strand, gutem Essen und photographieren. Eine Sache ist mir aber noch gut im Gedächtnis geblieben. In einer kleineren Stadt war eine orthodoxe Kirche geöffnet - eigentlich sind die geschloßen, aber die war offen und ich ergriff die Gelgenheit , das Innere zu erkunden. Ich setzte mich in eine Bank und ließ das Gotteshaus auf mich wirken. Die orthodoxen Kirchen sind sehr dekorativ gestaltet und es gibt viel zu bestaunen. Aber dann kamen Leute, setzten sich in die Bänke und ich war irgendwie gefangen in meiner Bank. Da ich nicht die Flucht ergreifen wollte, blieb ich sitzen und dachte, das wird vorübergehen. Es dauerte aber und dauerte und es beinnhaltete viel aufstehen , herumlaufen, Bilder küssen und ich versuchte einfach mitzumachen um nicht aufzufallen. Es ging dann doch vorüber, ohne dass ich gevierteilt wurde, aber ich habe Blut und Wasser geschwitzt. Immerhin war ich mal bei einer orthodoxen Zeremonie dabei, um was es aber ging, weiß ich bis heute nicht.





