top of page

Der Weg zur Arbeitsstaette

Von meiner zweiten Wohnadresse in Suzhou

Der Verkehr auf dem Weg von der meiner Wohnung , ich wohne gegenueber dem Gui hua park und die Firma befindet sich im Stadteil Lou Feng Town, ist jeden Tag ein besonderes Erlebnis.  Es gibt keine Strassenverkehrsordnung , sondern jeder faehrt wie es fuer sein Fortkommen fuer das Beste erachtet. Dabei sind die Vorschriften nahezu identisch der Deutschen, nur es haelt sich niemand daran und eine strafende  oder ueberwachende Polizei ist nicht in Sicht.

 

Schon das wegfahren aus meiner Wohnsiedlung  gestaltet sich schwierig, die Ein- und Ausfahrt ist beiseitig  zugeparkt, obwohl dort ein absolutes Halteverbotsschild steht. Es dienst bestenfalls als Posten um eine Waescheleine zu spannen auf der die Besitzerin des Nudelshop in der Strasse ihre Waesche haengt. In meiner Wohnsiedlung gibt es schaetzungsweise 800 Familien mit 500 Autos, die alle durch diese Nadeloehr auf die breite in jeder Richtung mit zwei Fahrspuren ausgestattete Strasse einbiegen muessen.  Wenn es mal zu einem Brand in meiner Wohnsiedlung kaeme, wurde die Feerwehr nicht rein und Niemand raus kommen.  Und dann gibt es noch das ueberfluessigste Schild in Suzhou, das Verbot die Hupe zu benuetzen, die hier lebende  chinesischen Autofahrer muessen alle blind sein, denn hupen ist Nationalsport, auch in meiner Wohnsiedlung zu allen Tages-und  Nachtzeiten.

 

Dann, wenn mein Fahrer das Nadelohr gemeistert hat, biegt es ueber zwei voll befahrene Fahrspuren und das dichte Rudel von Elektrorllern  nach links ab, wobei er Dutzende  von Zeiradfahren zu Vollbremsungen zwingt und mindestens vier Autos die Vorfahrt nimmt. Ich kann es schon lange nicht mehr mit ansehen und nehme, sobald der den Zuendschluessel herungedreht hat, ein Buch zur Hand.

​

Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, wieviele dieser chinesischen Fahrern in Deutschland nach drei Monaten noc h einen Fuehrerschein haetten? Vermutlich nicht mal die Haelfte und die restlichen muessten sich einer psychologischen Eignungspruefung unterziehen. Dann kommen noch die Zweiraeder, die das Chaos perfekt machen, die befolgen keine Regel, vermutlich kennen die auch keine.  Wuerde man an der Ampel so losfahren wie in Deutschland, mal haette jeden Tag  10 Chinesen umgefahren. So ist wohl die einzige Regel, versuche keinen Unfall zu machen.

 

Aber zurueck zu meiner Fahrt an die Arbeit. Ich muss ueber eine Bruecke und dann nach rechts abbiegen. Dann muss man wissen, dass man an einer Ampel, wenn es nicht speziell geregelt ist, bei Rot trotzdem rechts abbiegen, Im Prinzip wie in der alten DDR, aber man muss gerade ausfahrende Zweiradfahrer und bei gruen gehende Fussgaenger den Vortritt lassen. Ich China wie in Deutschland. Denkste: Der Zweiradfahrer wird abgedraengt, der bei gruen ueber die Kreuzung gehen wollende Fussgaenger weggehupt. Vermutlich manchmal auch einfach weggefahren und ich selber habe als Fussgaenger schon gelegentlich den Spiegel des abbiegendes Autos auf meinem Arm spueren muessen.

​

Ich habe mal einen an der Kreuzung stehenden Polizisten gefragt, wer denn in solchen Faellen Vorfahrt hat, er wusste es auch nicht.

 

Und wieder zurueck zu meiner Fahrtstrecke, Da gibt es eine Spur, die sich an der Ampel teilt fuer links abbiegen und gerade aus. Dan ngibt es noch eine , mit geschlossenem weissen Streifen markieerte Spur fuer Zweirader, Das muessen aber viele chinesische Autofahrer nicht wissen, dass man dort nicht fahren darf, denn sie gebrauchen diesen Streifen, um sich 10 0der 12 Auto weiter vorne wieder nach links zu draengen. Weil aber die anderen den nicht reinlassen wollen, blockiert hier Jeder Jeden. Und direkt vor der Nase einen Fu Jing eines Hilfspolizisten.  Der schaut nur weg, er pfeifft ein wenig und winkt Autofahrer schneller abzubiegen, wobei das voellig sinnloses Gepfeiffe ist, denn es faehrt schon Jeder dicht hinter dem Anderen. Dass dazwischen aus der falschen Richtung noch ein paar Zweiradfahrer aufkreuzen , stoert ihn nicht, auch nicht, dass die Schlange, wenn sie  steht einen Zebrastreifen so zustellt, dass nicht mal mehr eine Maus passieren kann, geschweige denn ein Fussgaenger.

 

Weiter geht’s, vorbei an einer Bushaltestelle, die voellig zugeparkt ist. In Deutschland wuerdest Du nicht mal 10 Minuten eine Bushaltestelle zuparken, bevor Du abgeschleppt wirst, aber vermutlich gibt es in Suzhou garkeine Abschleppwagen. Und dann stehen in der Radspur die Wagen mit Fruehstueckssachen und die geparkten Autos und Zweiraeder drum herum.  Die Strasse ist zum Park- und Verkaufsplatz mutiert und die Polizei sieht weg, obwohl die oft vorbeifaehrt und das immer mit Balulicht. Nicht weil sie es eilig hat oder Vorfahrt braucht, sondern einfach nur dass sie selbst nicht umgefahren wird. Das ist hier auch ein gewoehnungsbeduerftige Sache . Das Polizeiauto steht als erstes Auto mit Blaulicht an der Ampel und wartet , bis diese umspringt.  Aber weil die immer mit Blaulicht rumfahren,  macht denen natuerlic h auch Niemand Platz.  Und viele Autofahrer ruesten ihre Autos, nicht auf dem Dach , aber in den Scheinwerfern mit blauem Licht aus, stoert hier auch keinen  -unverstaendlicherweise.

 

Na und dann biegt mein Fahrer wieder rechts ab in eine Schnellstrasse, die an einer breiten Ampelkreuzung  haelt. Und dann kommt auch eine Besonderheit, die linke Spur ist fuer links abbiegen, dann eine Spur fuer gerade aus und dann wieder zwei Spuren fuer link und dann wieder fuer gerade und rechts. Man mag zurechtkommen damit, aber nur wenn man es weiss. Wie soll sich ein  Ortsunkundiger damit zurechtfinden. Und dann abbiegen unter und durch viel Pfeiler der drueber liegende Strasse, Es gibt keine Fahrspuren und jeder sucht sich einen Weg, wobei die ueblichen Zweirader kreuz und quer dazwischen fahren. Naja, ich habe auch schon welche gesehen, die auf der Seite lagen , denn die Regel, mache keinen Unfall funktioniert nur solange man den Gegener sieht, Wird der , durch was auch immer, Pfeiler, Bus oder LKW verdeckt, hat er schlechte Karten.  Ich habe an anderer Stelle schon genau auf diese Weise zustande gekommene toedliche ausgegangene Unfaelle gesehen.

 

Ja und dann wird links abgebogen, ein paar Fahrraeder geschnitten, kommt ja nicht drauf an, und dann kommt eine Schule , Schild Tempo 30 , Hupverbot.  Ich weisse mein Fahrer an, wirklich die 30 einzuhalten, das fuehrt aber nur dazu, dass hinter und gehupt wird und  ,falls moeglich ueberholt wird.  Voll krass und eine mobilbe Radarfalle habe ich hier noch nie gesehen. Neulich sind wir, als Krönung sozusagen, rechts ueberholt worden, wobei der Verrueckte auf dem fuer Zweirader reservierten Sicherheitsstreifen gefahren ist.  Und vorne bei Schuleingang stehen einige Polizisten, fuer was eigentlich, wenn die bei so einem Autofahrer nicht sofort hinterherschiessen.

 

Na dann halten wir an der Ampel und wollen gerade aus weiter. Da  kann sich mein Fahrer hinstellen wie er will, es findet sich immer ein Auto , das sich daneben stellt, und auch nur gerade aus will, obwohl es eigentlich kein Platz fuer zwei Spuren gibt, aber wer steht schon ordnungsgemaess  in der Spur. Doch kein Suzhounese mit Auto. Und bei gruen gibt es immer noch ein paar Zweiraeder, die ganz rechts stehen, aber links abbiegen wollen und die tun es vor den Autos, die muessen voll bremsen. Sind sich diese Todeskanditaten eigentlich bewusst, dass viele Autolenker das Telephon am Ohr haben und sich nicht auf den Verkerh konzentrieren, Wenn mal wieder das gerade zusammenfaellt, gibt es halt einen Chinesen weniger, So kann die ein Kind Politik auch aussehen.

© 2020 by Bernd Kreutner

bottom of page