
Nun wird die letzte Schlacht geschlagen
Klingt pathetisch, banal ist es einfach der letzte Abschnitt in meinem Leben, das nicht kurz, aber vermutlich auch nicht wirklich lang sein wird, ich bin jetzt 75 Jahre alt, aber ob ich es noch auf die 76 schaffe, ist mehr als fraglich, geschweige auf die 80.
Als mein Vater damals starb, war ich genau 50 und er 75. Ich habe drei Tage bei ihm am Bett gesessen , wach , halbwach und machmal eingenickt, Meine Mutter hatte es nicht mehr gekonnt, mich abzulösen, denn es war klar, dass meine Vater , ihr Mann, es nicht mehr schaffen wird, nochmals lebend aus dem Krankenhaus zu kommen. Ihr Leben war damals schon von Krebs bestimmt und um ihre Kraft stand es nicht zum Besten, obwohl sie dann doch noch 14 Jahre gelebt hat. So habe ich meinen Vater begleitet, bis er dann tot war. Ich habe seine Hand gehalten und den Puls gefühlt, der dann ausgesetzt hat, aber auch wieder zu fühlen war, nach kurzer Zeit. Und das hat sich dann noch eine ganze Weile wiederholt. Bis es dann doch still geblieben ist, an seinem Handgelenk. Ich habe dann noch eine ganze Weile so da gesessen ,habe dann seine Uhr von Handgelenk genommen und und auf dem Krankenkenhausflur nach eine Schwester gesucht. Es kamen dann zwei und ein Arzt und ich bin gegangen, zum Parkplatz hinter dem Krankenhaus, wo Besucher parken dürften und bin die 6 km zum Haus meiner Eltern gefahren, das fortan nur noch das Haus meiner Mutter war. Ich wollte ihr die Uhr meines Vaters geben, aber ich erinnere mich nicht mehr, was dann abgelaufen ist. Ich habe die Uhr nie wieder gesehen, war auch nicht im Nachlass meiner Mutter. Ic h hätte sie, als Erinnerung an diese letzte Nacht an einem Ehrenplatz aufbewahrt. So bleibt sie nur in meinem Gedächstnis, vermutlich auch besser so, was sollten auch mein Erben damit anfangen.
Seltsam , dass manches so genau im Gedächtnis bleibt und manches einfach verschwindet, vielleicht kommt es in der Phase vor der Altersdemenz wieder hoch , in die werde ich wohl aber nicht kommen.
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Im Krankenhaus ist mir aber genau in Erinnerung, wie ich immer die Wasserflasche aufgefüllt habe, die den Sauerstoff angefeuchtet hat, und wo dieser durchperlt und dabei Wasser mitnimmt. Nicht viel aber doch viele Milliliter im Verlaufe der Stunden. Mein Vater ist an einer Lungenproblematik gestorben, der Gasaustausch ist immer schlechter geworden, vermutlich über Jahre zurück, es ist aber Niemand so aufgefallen und er selber hat auch nie darüber geredet oder geklagt. Als man ihn dann in der Endphase ins Krankenhaus gebracht hat, ich habe ihn selber hingefahren, konnte man auch nichts tun , medikamentös gibt es dafür keine Lösung, chirurgisch vielleicht heute, durch eine Lungentransplantation, wobei im Alter von 75 das vielleicht auch heute nicht gemacht würde und es mangelt sicherlich auch an Spenderlungen, so hat man ihm halt Sauerstoff gegeben , immer mehr im Verlaufe der drei Tage und als das auch nicht mehr genügend Sauerstoff ins Blut brachte, stand zu Wahl , ihn zu intubieren und an der Maschine zu beatmen. Aber da war ich mit meiner Mutter, die sowieso alles an mich übertrug, einig, dass wir das nicht mehr wollen. Er wäre ja auch von der Maschine nicht mehr losgekommen.
Aber ich erzaehle das mit dem Sauerstoff und der Wasserflasche aus dem Grund, weil ich viele Stunden auf die Perlen in der Flasche gestarrt habe und mir das so als Leben vorgestellt habe, voll war dann der Zustand der Geburt und es nahm dann langsam ab, das Wasser und das Leben. Ganz trocken werden sollte die Flasche ja nicht und so habe ich dann nachgefüllt , wenn noch eine Drittel drin war und darüber nachgesonnen, dass dieses Drittel auch der Rest meines Lebens sein könnte, wenn ich, wie mein Vater, dessen Leben ja zu Ende war, 75 würde, denn ich war gerade 50 Jahre alt und es war leicht rechnen. Das hat sich ja dann viele Male in den drei Tagen wiederholt .auc h wenn am Tage meist eine Schwester das Wasser nachfüllte.
War es nun die Wiederholung oder die Wichtigkeit der Überlegung, ich werde es nicht herausfinden, ist aber auch nicht so wichtig, die Tatsache aber bleibt, dass sich das tief in meinem Gedächtnis eingebrannt hat und viele Freunde kennen die Geschichte, ich habe sie, weil sie mich im Grunde nie mehr loslies, viele Male erzählt .
Und nun bin ich 75, erfüllt sich die Prophezeiung, die ic h mir selbst gemacht habe? 5 Monate hat der Sensenmann noch Zeit.
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Sie erfüllt sich nicht, ich habe ihn wohl verscheucht oder er hat einfach derzeit zuviel um die Ohren, mit den Terrortoten , den Unfalltoten, den Kriegstoten und und und.
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Die Ereignisse vor der Beerdigung und danach, sind mir nicht mehr richtig zugänglich, nur ein bemerkenswerter Satz am offenen Grab zu meiner Mutter ist geblieben. Wir standen am offenen Familiengrab, meine Mutter wollte ein solches und wir haben das bei der Gemeinde bestellt und sie war ohne Kraft am meinem Arm. Also habe ich herzlos aber doch ganz wirkungsvoll gesagt: Mutter jetzt muss Du Dich zusammenreissen und weiterleben, denn vor 5 Jahren geht es nicht mit dem Familiengrab.
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Und es hat funktioniert. Sie hat noch 14 Jahre den schon ausgebrochenen Krebs in Schach gehalten, bis dann der Darmkrebs doch zu einem Darmverschluss geführt hat ,der nicht mehr operabel war. Un d sie liegt im Familiengrab auch nun schon viele Jahre, sodass auch ich da nun hineinkommen kann und der Kreis wäre geschlossen. Ich habe bei der Gemeinde die Ruhefrist verlängert, sodaß es für mich dann auch noch reicht. Aber wie mache ich es mit der Grabpflege? Es muss mir was einfallen. Meine Cousine, die noch dort im Dorf lebt ist schon über 80 und wird diesen Dienst auch nicht mehr lange machen können. Zu ihrem Glück lebt ihr Sohn im gleichen Dorf, aber meine Kinder leben weit entfernt und meine Frau, die mich sicherlich weit überleben wird, sie ist gerade mal 30 Jahre alt geworden, wird auch , nur um das Unkraut von meinem Grab zu ziehen, nicht deshalb in die Nähe ziehen, zumal meine Kinder das Haus meiner Eltern verkauften.
Mein Kreis schliesst sich auch in der Krankheit und ich habe die Schwachstellen von beiden Elternteilen übernommen. Meine Lunge macht seit vielen Jahren schon Probleme. Genau so wie ich rekonstruieren kann, hat mein Vater gelebt. Das erste Mal, wo ich das spürte, ohne dass ich damals das mit der Lungenproblematik meines Vaters in Verbindung gebracht habe, war in Basel. Wir hatten damals eine neues Büro eröffnet an der Rheinpromenade auf der Kleinbasler Seite – die Einheimischen kennen das – und , um nach Großbasel zu kommen, muss man über eine der viele Brücken laufen. Bis man aber auf der Brücke steht, muss man ettliche Treppen hochsteigen. Also oben angekommen, musste ich erstmal mich ans Brückengeländer lehnen und einige Sekunden stehen bleiben, es war mit Schwarz vor den Augen geworden.
Das hat sich dann immer bei ähnlichen Gegebenheiten wiederholt und heute kenne ich das und atme ,wenn eine solches Ereignis vor mir liegt , kräftig ein und aus, vorbeugend sozusagen, Es funktioniert nicht immer , aber es mildert das Syptom ab und ich bin noch nie zu Boden gegangen. Es führt natürlich zu Fragen, wenn ich in Begleitung bin, aber ich murmel dann etwas von kleiner Pause oder so. Nun erinnere ich mich auch an Episoden meines Vaters .wo er dann in der Gartenarbeit innehielt, beim Schieben eines Schubkarrens, ich kenne das mittlerweile. Er fiel auch mal um und mit dem Kopf an den Türrahmen, aber er fing sich schnell wieder und spielte alles herunter .Wir hatten damals uns alle damit begnügt und nur heute kann ich das deuten.
Ich mache oft die Atemübungen, die mein Vater damals machen sollte , langsam tief einatmen und die Luft durch halb geöffnete Lippen ausblasen. Eine Art Überdruckatmung , die das Lungengewebe elastisch halten soll. Also ist das heute mit meinen 75 noch keine tödliche Bedrohung.
Nun ich komme aber auch mehr auf meine Mutter, also wird mich ihre Krebsproblematik viel eher tangieren und das tut sie , nach meinem Gefühl nun auch . Meine Mutter hatte auch nicht einen Krebs, sondern immer wieder einen neuen , meist dazu, mit 65 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert und auch zügig in einer Spezialklinik in Rheinfelden ihr eine Brust komplett entfernt. Alle Freunde meiner Eltern fingen an, meinen Vater auf das Leben eines Witwers vorzubereiten. Meine Eltern hatten einen großen und gut zusammenhaltenden Freundeskreis, in dem offen über alles gesprochen wurde, meist alte Kameraden aus dem Krieg, die so vieles erlebt und überlebt hatten, dass die so leicht nichts umwarf.
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Auch meine Mutter versuchte meinem Vater etwas kochen beizubringen, bis dato hatte er immer nur Kaffee gekocht. Das Leben ging aber doch in guter Weise, zumindest nach außen, weiter und dann starb mein Vater, die erworbenen Kochkünste, mit denen es sowieso nicht weit her war, kamen nicht zum tragen. Aber meine Mutter entwickelte einen neuen Krebs im Unterleib und nicht Metastasen , vom der Brust ausgehend. Ich habe sie dann in Basel, gegenüber dem deutschem Krankenhaus in Lörrach, das eigentlich für die Gegend zuständig war, operieren lassen, den Basel hatte die besseren Chirurgen und die bessere Pflege.
Auch das hatte nur eine begrenzte Zeit gefruchtet, aber immerhin etliche Jahre, während derer an der Hand eine Hautkrebsstelle entfernt wurde und sich danach ein Darmkrebs mit schon vielen Metastasen bei einer weiteren Opration , ebenfalls in Basel manifestiert hatte. Der Darmkrebs hatte sie dann schließlich, nach zähem Kampf ueber viele Jahre, dem Leben mit einem künstlichen Darmausgang und vielen schlimmen Chemotherapien doch umgebracht und auch mein Grossvater mütterlicherseits ist an Darmverschluss gestorben, eine Nacht in meinem Leben als 10 Jähriger, die ebenfalls noch gegenwärtig ist in meiner Erinnerung. Nur damals saß mein Vater am Bett und ich wurde rausgeschickt, wenn Großvater sich wieder erbrochen hatte und das Bett gesäubert werden musste, genau so wie ich es dann im Sterben mit meiner Mutter erlebt habe, Man stirbt nicht angemehm an einem Ileus, wie der Darmverschluss medizinisch genannt wird und ich weiß wie unser alter Hausarzt damals bei meinem Grossvater versucht hat, das Sterben zu erleichtern, ich habe meiner Mutter eine ganze Reihe von Fentanylpflastern geklebt und es war immer noch ein grausames Sterben.
Nun ja, warum kommen diese Erinnerungen jetzt so massiv hoch in mir. Sie waren nie ganz aus meinem Bewustsein verdrängt, aber so Anzeichen von möglichem Krebs sind halt viel beunruhigender, wenn man auf so eine Historie blickt. Und man macht sich so machesmal seine Gedanken, wenn man irgendwo zum Warten gezungen ist und die Augen schliessen kann. Wenn man soviel auf Reisen ist wie ich , ergeben sich leider oftmals solche Ereignisse und da ich kein Handymensch bin, beschäftige ich mich mit meinen Gedanken, Natürlich und Gott sei Dank nur gelegentlich mit dem eigenen Ende, aber ein Standardspruch von mir ist: Mit steigender Jahreszahl erhöht sich sich die Wahrscheinlichkeit des Sterbens, bis es dann keine Wahrscheinlichkeit mehr ist.
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Nun von 75 bis 76 ist es keine lange Strecke und wenn man eine Pizza zur Hälfte gegessen hat, liegt noch ein ganzes Stueck auf dem Teller. Ist davon die Hälfteauch noch weg, sieht es schon nach weniger aus und ein Achtel ist nur noch ein kleiner Rest. Aber was sind ein oder zwei drei/fünfundsiebzigstel?
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Ein winziger Rest und nun ist auch der nicht mehr sicher. Aber wenn man abtritt , abtreten muss, dann soll man auf ein erfülltes Leben zurückblicken können , banal , ein gutes Leben gehabt haben. Und was zieht man da heran um das gute Leben zu beurteilen. Die gesamten Jahre, an die Kindertage habe ich nur ganz lückenhafte Erinnerungen, Schule, die ist halt durchlaufen worden, und wenn man nicht gerade zur Mobbingfigur gehörte, ist es halt so gelaufen. Das Studium, die Militärzeit – zu meiner Zeit gab es noch die Wehrpflicht von 18 Monaten – die frühen Jahre des Berufslebens. Die Karriere, die Kinder, das Rentnerdasein, in das ich wohl nie kommen werde, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, nicht mehr zu arbeiten.?
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Mein Leitspruch: Weiter arbeiten ist Demenzprophylaxe.
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Ich nehme einfach die Jahre in und mit meiner letzten Beziehung. Das hat den unschätzbaren Nutzen schon darin, dass alles noch gegenwaertig ist, nicht überlagert von vielen anderen Ereignissen im Gedächtnis und die Dauer ist überschaubar, aber auch lange genug, um einen guten Lebensabschnitt zu umfassen. Wo dann doch Erinerungen verblasst sein sollten, kann ich die durch meine geradezu zur Sucht ausgeartete Liebe, alles zu photograpieren, mühelos rekonstruieren, zumindest mir Stichworte zuflüstern lassen, die dann ihrerseits im Gedächtnis die entsprechenden Neuronenverbindungen zugänglich machen.
Es sind dann bisher 10 gute und erfüllte Jahre, in die ich mich einzugraben versuche und die Hauptperson dieser Jahre steht noch , für Korrekturen und Anmerkungen zur Verfügung. Aber verbleibt mir genügend Zeit, gute Schaffenszeit, um das zu Ende zu bringen oder wird es eine Unvollendete? Aber wenn ich es nicht anpacke, wird es nicht mal das und ich beraube mich eines Quells des Stärke nochmals etwas zu schaffen, das mich überdauern koennte.
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Manchmal muß man sich korrigieren oder
errare humanum est
Die letzte Schlacht war es doch noch nicht. Die Corona Zeit hat viele Leute an der Zukunft zweifeln lassen, so auch mich. Die ewig pessimistischen Nachrichten, die Einschränkungen und die albernen Versprechen oder Versprecher unserer Politiker haben das Übrige dazu beigetragen.
Aber das Leben ist stärker gewesen, das Coronavirus konnte mutieren wie es wollte, es wurde nicht mehr ernst genommen, Im nach hinein wissen wir natürlich, dass wir es nie hätten ernst nehmen sollen und dass es nur wenige erwischt hat und auch meistens nur solche, die scho, n extrem vorgeschädigt waren, aber danach ist man immer schlauer – alte Volksweisheit.
Ein Grippe macht genau dasselbe. Tötet Schwache und schon ohnehin stark gefährdete Personen, die Regel bestätigt die Ausnahme. Also auch ich hatte die Corona-Grippe, etwas Kopfschmerzen, etwas Schüttelfrost und das war es auch schon.
Ich war auf einer Tagung in Wien, als mich die Symptome getroffen haben und schon auf dem Heimweg habe ich meiner Frau den Auftrag gegeben, unser Wohnmobil als Quaratänestation für mich herzurichten, damit ich Niemand sonst in der Familie anstecke. Habe dann auch eine Woche darin ausgehalten, es gibte ja ein TV darin , einen Kühlschrank- wegen den kalten Bieres und einen Küchentrakt und eine Chemiekaltoilette. Perfekte Konditionen für einen bequemen Aufenthalt.
Und halt den Test, jeden zweiten Tag, Abstrich von der Nase, nicht gerade lustvoll, aber es hat funktioniert.
Das große Grundstück mit den vielen Obstbäumen, dem Acker und dem Bach haben ihren Einfluss beigesteuert, damit mein Körper weiterhin funktioniert hat und es bis heute tur. Gut, die Zipperlein werden häufiger und lästiger, eine Thrombose hatte mich in Griff genommen, eine wichtige Vene im Oberschenkel war zu, löstig , weil der Unterschenkel einfach dick blieb und ich, entgegen meiner Gepflogenheit, einen Arzt als Patient aufsuchen musste, nachdem ich das bis dato immer nur tat, um meine Geräte und Therapien vorzustellen.
Die Konsequenz war die tägliche Einnahme eines Produktes, mit dem man sonst, allerdings in höheren Dosen, Ratten umbringt. Aber es hat die Blutgerinsel aufgelöst, oder zumindest dafür gesorgt, dass nicht neu entstanden. Aber die Venenklappen hatten gelitten und haben sich nicht wieder erholt . Also muss ich mit den Einschränkungen leben, die post thrombotisches Symptom heißen und mich zwingen , lange Autofahrten immer wieder zu unterbrechen und etwas Bewegung in den Beinen zu haben. So etwas Beschwerden in der Kniekehle sind geblieben, aber mit denen kann ich leben. Weniger damit, dass meine Frau sofort gerannt kommt, wenn sie höhrt, dass ich eine Motorsäge in der Hand habe. Ok ein Ratsch mit der Säge wäre schlecht, die „rote Tinte“ würde wegrinnen und wäre nicht zu stoppen. Und spotan einen Zahn ziehen lassen geht auch nicht.
Die Tabletten machen mich auch müde und machmal vergesse ich die Einnahme für ein paar Tage.
Bisher hat mich das, wie man an meinem Geschreibsel unschwer erkennen kann, noch nicht umgebracht.
Aber ein einschneidendes Ereignis in meinem Leben gibt es doch zu berichten:
Nach mehr als 50 Jahren als Geschäftsführer diverser Firmen bin ich seit Februar 2023 ohne Job.
Oder zumindest fast ohne Job, einen Posten bei eine Minifirma, die mir ganz gehört , bekleide ich noch. Das Kapitel schwa-medico, die Firma , die ich vor mehr als 50 Jahren gegründet habe und als Geschäftsführer auch leitete, ist geschlossen. Zuletzt war ich auch nur noch für die schwa-medico Österreich als Geschäftsführer tätig.
Nun ist die Firma schwa-medico , meine Gründung , auch nicht mehr das , was sie unter meiner Leitung und unter meinem alleinigen Besitz war. Sie ist auch nur noch zu einem Teil im Familienbesitz, die restlichen Anteile gehören einen Investor, der die Geschicke der Firma bestimmt und auf amerikanische Verhältnisse umswitcht. Ich würde das so ohnehin nicht ertragen, wir waren immer mehr eine Familie, als ein Profitclub und ich habe meine Expansion immer nur aus den Eingenmitteln vorangetrieben, damit die Abhängigkeit von Banken oder Heuschrecken nicht zur Disposition stand. Ob mein Modell in der heutigen globalisierten Welt noch Bestand hätte, kann man nicht sagen, ob die Heuschrecke an Bord aber das Überleben sichert, ebenfalls nicht.
Aber ich bin nur noch Betrachter von außen und als solcher froh, nicht mehr aktives Mitglied dieser Geschäftsleitung zu sein, denn was ich so von Mitarbeitern höhre, die noch aus meiner Zeit stammen, ist nicht dazu angetan, die Zukunft der Firma optimistisch einzuschätzen.
Aber ich fülle mein Leben als Pensionist damit aus, mit meinen Kinder zu spielen, die mir meine derzeitige Frau , die logischerweise deutlich jünger ist als ich , sonst wäre das nur durch göttlichen Beistand noch möglich gewesen, 2021 geschenkt hat.
Die beiden Racker, Karl und Fritz Kreutner, also gleich ein Doppelpack, füllen meinen Tagesablauf gänzlich aus und halten einen alten Mann, der in wenigen Tagen 80 Jahre alt wird, auf Trapp.. Dies ist eine geniale Wiederholung einer Situation ,die ich vor 40 Jahren versäumt habe, als meine damalige Lebensgefährtin mir drei Kinder geschenkt hat, die sie fast allein groß gezogen hat. Ich ziehe jetzt, nachträglich , wo ich sehe, welche Kraft es braucht, auch nur zwei Kinder groß zu ziehen, meinen Hot von ihrer Leistung. Ich habe damals wenig Hilfe geleistet, ich war sehr mit dem Aufbau der Firmen in Deutschland, Holland, Österreich Frankreich und der Schweiz beschäftigt und kan odtmals spät abends nach Hause um am anderen Tag schon früh wieder weg zufahren. Ich habe deshalb von der Nöten aber auch von der Freuden, die Kinder geben, wenig mitbekommen.
Aber jetzt bin ich überaus dankbar, das alles nochmals stattfindet in derselben Weise und dass ich intergraler Bestandteil des Ganzen bin. Nicht gehetzt von Terminen und Reisen, nicht gestresst von Sorgen kann ich es geniessen, mich den beiden Kleinen zu widmen. Und wenn die mich des nachts nicht schlafen lassen macht das kein Problem, ich kann ein paar Stunden Schlaf am Tage leicht nachholen. Ich habe ein kleineres altes Haus renovieren lassen , mit einem kleinen Garten hinter dem Haus, wo die Kinder spielen können. Nichts großartiges, aber es reicht aus um etwas Rasen und einen Sandkasten zu haben. Das Haus hat die richtige Größe, ein Gästezimmer und ein zusätzliches Zimmer für ein au pair Mädchen sind vorhanden, einen Keller, der ein paar Hobbys ermöglicht – ich habe das Bier brauen angefangen – eine PV Anlage und ein E-Auto dokumentieren meine Bereitschaft mit der Zeit zu gehen und eine Wärmepumpe sorgt für Gemütlichkeit und Umweltverträglichkeit gleichermaßen.
Und in der Zeit, in der mich meine beiden Racker nicht beschäftigen, denke ich über allerlei Änderungen nach, die die derzeitige Politik machen könnte oder sollte, aber davon in einem anderen Beitrag.