Es gab in der Zeit nach der Wiedervereinigung mehrere Vertriebsbüros im Osten, eines davon war das in Dresden und da ich bei der Auswahl des richtigen Standorts und der nachfolgenden Einrichtung gefordert war, ist mir vieles davon gut im Gedächtnis geblieben. Dresden war kurz nach der Wende eine Stadt, die einen extrem kleinen , aber schönen Innenstadtkern hatte, aber schon wenige Schritte außerhalb des Zentrums Sozialismus in schrecklicher Realität bot. Hotels waren erst im Aufbau, nur eine Luxusherberge auf der anderen Elbeseite war bewohnbar. Viele Zimmer dort waren aber von Westfirmen permanent angemietet und zu Büros umfunktioniert. Es war eine wilde Zeit, aber voller Herausforderungen.

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Ich konnte eine gute und engagierte Truppe zusammenstellen, die sehr eingenverantwortlich arbeitete, was kurz nach der Wende durchaus nicht selbstverständlich war. Die Büroleiterin , zuvor im Büro Berlin die zweite Kraft, übernahm die Leitung, alles war auf einem guten Weg, bis nach ein Paar Jahren die ganze Innenstadt überschwemmt war und die von unserem Ladengeschäft zugänglichen Kellerräumne dick mit Schlamm aus der Kanalisation gefüllt wurden. Es stank fortan entsetzlich, und alle Versuche den Zugang abzudichten schlugen fehlt. Die Stadt, als Vermieter mußte erst durch Gerichte gezwungen werden, den Mietvertrag aufzulösen.

Unser attraktives Innenstadtbüro war passe und wir zogen in ein Hochhaus, wo Räume zu mieten waren. Der Charme des alten Büros und mit ihm den Spirit der Truppe war dahin. Das Büro hielt sich nur noch wenige Jahre und nachdem die Krankenkassen eine ruinöse Preispolitik verfolgten , wurde es wieder ganz geschlossen. In dieser Zeit hatte ich aber bereits die Geschäftsführung Frau Stamm überlassen und musste nur am Rande erleben, wie eines meiner Projekte, an denen ich mit Herzblut dabei war, vernichtet wurden. Ich bin seit dem nie wieder in Dresden gewesen und ich nehme die Berichte, über die blühende Stadt mit Wehmut zur Kenntnis, auch wenn ich gerne die Semper Oper besuchen würde.