top of page

ESA - Elektro Stimulations Anästhesie

Berichte über Operationen unter Akupunktur zur Schmerzausschaltung gab es aus China schon lange. Es gab auch entsprechende Elektrostimulatoren, das bekannteste in der ersten Zeit trug den Namen WQ 10. Versuche, die von den Chinesen angegebenen Erfolge in Europa nachzuahmen, waren nicht immer von durchschlagendem Erfolg gekrönt, außerdem wurden die anästhesierten Patienten mit Lachgas/Sauerstoll beatmet, was auch eine retrograde Amnesie hätte bewirken konnen. Aber das Verfahren wurde an einigen wenigen Stellen in Deutschland praktiziert. Der wohl renomierteste Anwender war Prof. Herget an der UNI Klinik in Giessen und Prof. Bischko im Wien.

 

Es erhob sich die Frage: Können die erzielten, nicht immer suffizienten Ergebnisse verbessert werden durch apparative Verbesserung der Stimulatoren.

Das führte bei schwa-medico zur Entwicklung von Elektrostimulatoren, deren Ausgangsleistung genauestens regelbar war und dessen Output Power bis  zu einem vielfachen der Leistung gesteigert werden konnte gegenüber den bis dato verwendeten chinesischen Elektrostimulatoren. Damit höhere Leistungen gewebeschonend appliziert werden konnten, wurde mit exakt ausgewogenen biphasischen Rechteckimpulsen gearbeitet, für die ein großer elektronischer Aufwand nötig war.

 

Zur Unterscheidung der chinesischen Varianten nannten wir dies nicht mehr Akupunkturanästhesie, sondern ESA , Elektro Stimulations Anästhesie. Die Nadelung wurde nur in der Variante über 2 Paar Nadeln in den Ohren , eine längere Nadel vor dem Ohr, eine Kürzere in der Helix Wurzel praktiziert. Hier sind besonders zwei Anästhesisten hervorzuheben, Dr. Heinze in Bielefeld und Prof. Brödersdorf in Hilden. Es wurde niederfrequent stimuliert. Zum Beispiel mit 2,28 Hz oder mit 15 Hz. Die zweite Variante setzte sich viel mehr durch, sicherlich auch deshalb, weil die Akupunkturnadeln, die einfach im Verlaufe einer OP störend sein konnten und schwieriger zu kontaktieren waren, durch Klebeelektroden  vom Typus Langzeit EKG ersetzt wurden. Diese Elektroden wurden paravertebral aufgeklebt und dabei 4 bis 8 Paar solcher Elektroden beiderseits der Wirbelsäule  platziert. So arbeiteten zunächst wichtige Universitätskliniken , wie Mainz, Hamburg und besonders Heidelberg, wo über dieses Verfahren durch Dr. Martin Fischer sogar eine habil Arbeit entstand und alle Arten von Operationen unter ESA durchgeführt wurden.

 

Das ESA Verfahren war besonders geeignet für Risikonarkosen, da in erheblichem Umfang Fentanyl eingespart oder garnicht gebraucht wurde.

Heinze in Bielefeld, der viele solcher Narkosen durchführte, beatmete auch versuchsweise Patienten mit Luft/Sauerstoff und darzustellen, daß die analgesierende Wirkung des Lachgases nicht gebraucht wurde.

 

Die großen ESA Geräte mit der Anschlußmöglichkeit von 8 Paar Elektroden fanden auch Verwendung bei der Geburtshilfe und zur Schmerzreduktion bei Rippenserienfrakturen.

Durch die Verbesserung der Narkosemittel geriet das Verfahren langsam in Vergessenheit, der Aufwand in der Vorbereitung passte nicht mehr in den Operationsablauf und das Verfahren war einfach nicht geeignet um finanzielle Resourcen zu erzeugen, die in der Medizin notwendig sind, um aufwendige Studien zu finanzieren oder Kongresse zu sponsern und was es sonst noch braucht, um ein neues Verfahren abzusichern. Ein einmal erworbenes Gerät benötigte nur eine Wartung pro Jahr und pro Operation Verbrauchsmaterial für wenige D-Mark (es war nicht die Zeit der Mark), oder bei Verwendung von Nadeln in Pfennigbereich.

© 2020 by Bernd Kreutner

bottom of page