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Holzhaus – Headquarter

Abendstimmung an der Ostsee KL.JPG

Wie kommt man zu einem Holzhaus wie man es im Skandinavien Urlaub überall sieht?

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Ganz einfach, man macht in Finnland – dem Land des Holzes und der Häuser Urlaub. Ich muß dazu etwas ausholen. Wenn man gerne Urlaub macht abseits der ausgetretenen Touristenpfade, dann bleiben einem entweder Zeiten, außerhalb der Saison oder abgelegene Orte. Hat man keine oder kleine Kinder schafft man das mit der Auswahl der Zeiten, hat man dann aber schulpflichtige Kinder, bleiben nur die Orte. So war es dann bei mir und es bot sich Skandinavien an, einesteils weil es dort viel Platz gibt, die Touristendichte damit naturgegeben kleiner ist, andererseits weil es nicht bequem erreichbar und für die sonnenhungrigen und wärmeliebenden Zeitgenossen zu wenig bietet. Dabei gibt es dort Sonne 24 Stunden am Tag, aber kühl und windig ist es immer.

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Für mich, mit meinen vier Kindern aber der perfekte Ort. Es war ein Blockhaus, direkt im Wald an der Ostsee zu mieten und das war während sechs Sommern unser Sommerferiendomizil. Darauf gehe ich gesondert ein, aber es ist die Vorgeschichte zum Holzhaus. In der Nähe,  wenn auch nach finnischen Maßstäben in der Nähe, gab es ein Sägewerk, das Holzhäuser fabrizierte. Beim vorbeifahren fand ich das immer interessant, denn es gab Musterhäuser an der Straße. Als ein befreundetes Ehepaar uns in unserem Haus am Meer besuchte, die Ehefrau  war Finnin, aber perfekt in Deutsch, besuchten wir die Holzhausfirma und diskutierten, wie es möglich sein könnte, ein solches Holzhaus in Deutschland aufgestellt zu bekommen und ob das vom Preis her nicht zu teuer käme.

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Ich riskierte es zunächst einmal mit einer Sauna. Da war das finanzielle Risiko überschaubar. Es kamen dann drei Finnen, ein großer LKW mit dem Holz und montierten die Sauna in unserem Garten. Wir hatten zuvor ein Fundament mittels Betonpfosten errichten lassen, Wasser, Abwasser und Stromleitungen hin verlegt und bekamen die Sauna aufgestellt und eingerichtet.

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Den Stress machte der Kaminfegerobermeister, der den finnischen Saunaofen mit seinem Blechkamin nicht akzeptierte. Er, der Oberschlaue, bestand auf einem deutschen typgeprüften Edelstahlkamin, der bei der ersten Inbetriebnahme das Dach in Brand steckte. Die finnischen Kamine, bestehend aus einem einfachen Blechkasten, in dem das eigentliche Rohr geführt ist, steckt nichts in Brand, ist in den finnischen Wäldern erprobt, hunderttausendfach, aber ein deutscher Oberkaminfegermeister ist eben die Gottheit in Schwarz in seinem Bezirk. Ich habe dann, um die Diskussion mit dem schlauen Schwarzen nicht weiter führen zu müssen, einen Elektroofen installieren lassen, der aber nicht das echte Saunagefühl aufkommen lässt.

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Aber die Sauna, das finnische Original passte gut in meinen Garten, war groß und gemütlich, mit Sauna, Douchen, Umkleidezimmer und Terasse recht geräumig und die Montage und die Qualität war so gut,  daß ich beim nächsten Urlaub  in Finnland drei Holzhäuser orderte,  was ich nicht zu bereuen hatte.

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Eine nette Begebenheit noch am Rande. Die Sauna wurde im November geliefert, die Witterung war, wie es in Deutschland zu dieser Zeit üblich ist, feucht und kalt und man hat eben Lust in die Sauna zu gehen. Die meine war aber eben erst  im Enstehen und so schickte ich meine drei Finnen ins Aßlarer Hallenbad, das eine große Sauna mit im Angbot hatte. Am anderen Tag erkundigte ich mich bei den Finnen, wie es war so in der Sauna. Da erzählten sie mir, daß es wohl ein schreckliches Mißverständnis gegeben hatte, nach der Umkleide fanden sie sich in der Sauna mit Frauen. Man muß wissen, daß in Finnland die Geschlechter echt getrennt sind in der Sauna und meine Finnen glaubten sich in der Frauensauna. Daß es in Deutschland gemischt zugeht, war ihnen nicht erklärlich.  Während meiner Finnland Zeit war ich mit meiner Familie öfters eingeladen zum Abendessen und saunieren. Dabei wurde vor dem Essen besprochen, wer zuerst in die Sauna geht, die Männer oder die Frauen. Meistens gingen wir Männer zuerst, die Frauen bereiteten das Essen, danach  gingen die Frauen saunieren und wir Männer übernahmen den Abwasch. Und nach der Sauna immer schwimmen im See - es gibt in Finnland mehr Seen als Einwohner - aber immer mit Badehose. Wir Deutschen haben falsche Vorstellungen vom finnisichen Saunaleben, auch in Bezug auf Gesundheit und Ruhe. So ist die Sauna ein Ort dem Kommunikation und ein Bier mit in die Sauna zu nehmen war ganz üblich. Ganz ketzerisch denke ich , daß die Finnen die Sauna erfunden haben, damit sie in den kalten Seen schwimmen können.

hauki -Hecht selbst gefischt KL.JPG

© 2020 by Bernd Kreutner

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