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Marlupp

Garten, meine Ausgleichsbeschäftigung

Zurück aus China, 12 Jahre meines Lebens vebrachte ich dort, ginge es darum, was ist ein guter Ort um in Europa zu leben. Und natürlich was zu machen aus den letzten Jahren meines Lebens.
Zur Ruhe setzen hört sich immer gut an, aber was ist das überhaupt?

Ruhe für einen Menschen, der sein Leben lang aktiv war in alles Bereichen, geschäftlich und privat ist sicherlich ein hohes Lebensrisiko. Aber soweit wollte ich es nicht kommen lassen. Als Plätze, die für mich in Europa und vornehmlich in Deutschland in Frage kamen, mangelte es nicht. Im Hamburg zu leben war eine Option, Die Stadt an der Elbe war mit bestens vertraut, hatte ich dort doch für meine damalige Firma Vertriebsbüros eröffnet und geführt. Mehrfach im Hamburg umgezogen , vom Chilehaus, einem allen eingesessenen Hamburgern bestens bekannten Gebäudes im Form einen Oceandampfers zur Deichstrasse und von dort in Zürichhaus hatte ich auch privat gute Erfahrungen machen können in der Hansestadt. Zurück zu den Wurzeln meiner Kindheit in das Haus, das meine Mutter mir hinterlassen hatte, war eine Option. Das Leben an der schweizer Grenze in Südbaden war durchaus verlockend. Aber die Kontakte zu meinen ehemaligen Freunden waren nicht mehr vorhanden und ich war auch schon zu lange weg von meinem Dorf, in dem ich groß geworden war.

So bot sich eine Arbeit in Österreich an, die Übernahme der Geschäftsführung einer meiner in den 90er Jahren gegründeten Vertriebsfirma für med. Geräte, an der ich außerdem noch Gesellschafter war mit 22 % Geschäftsanteilen. Die Firma gehörte mir nach der Gründung zu 100 %, aber ich hatte  Geschäftsanteile an meine Kinder übertragen. Aber die Geschäftsführung einer kleinen Firma frisst einen Manager, der zuvor schon Firmen mit 500 Angestellten gleitet hat, nicht auf. Ich brachte meine Erfahrung ein und ließ meine Kontakte zu chinesischen Lieferanten spielen, um preisgünstig Ware einzukaufen. Es gelang eine kleines Team aus neuen und altgedienten Mitarbeitern zusammen zu stellen und verlorene Kunden, besonders Krankenkassen, zurück zu gewinnen, die ein angestellter Geschäftsführer zuvor verprellt hatte, als er seinen Wiener Charm in den übrigen Bundesländern versprühte  und viele bodenständige Mitarbeiter in Gebietskrankenkassen in nicht Wiener Gebieten verprellte. Aber es bedurfte auch einer entsprechenden Bleibe in Österreich. Und die fand ich in einer Minigemeinde im Innviertel, in der Nähe von Braunau, der Stadt in der die Firma ihren Sitz hatte , die ich noch 6 Jahre leiten und zur Blüte bringen konnte.

Und so fand ich ein Haus , oder besser gesagt, ein Anwesen in Marlupp.
Davon will ich ausführlich berichten, denn es war der perfekte Ausgleich zur Arbeit und nach 12 Jahren China mit wohnen in einer 12 Millionenstadt ein voller Kontrast.

Aber wie war die Chronologie der Rückkehr aus China.

Nach sechs Jahren Leben in China, mit allen seinen Facetten, die ein Firmenaufbau in Reich der Mitte , zusammen mit 7 Chinesen als Geschäftspartner mit sich bringt – ich werde diesem ein besonderes Kapitel widmen, kehrte etwas Ruhe ein, da ich eine neue Angestellte ,  die ich in der Design Abteilung einstellte, auch privat für mich gewinnen konnte. Es war eine echte Herausforderung das Herz einer 20 jährigen zu erobern, wenn man schon 66 Lenze auf dem Buckel hat. Aber es gelang, auch davon mehr in anderen Kapiteln, aber diese Beziehung festigte sich ungemein und wir lebten noch 6 Jahre in China zusammen, sind seit einigen Jahren verheiratet und haben zwei Kinder.

In China reifte der Gedanke nach Europa zurück zu kehren und ich zeigte meiner chinesischen Partnerin in zwei aufeinander folgenden Jahren immer drei Monate lang Europa. Ein Jahr bereisten wir Südeuropa. Ungarn, Slovenien, Italien , Frankreich und die Niederlande. Das zweite Jahr Nordeuropa, Polen , Letland, Litauen, Estland, Finnland und Dänemark. So konnte sich meine Partnerin ein Bild davon machen, wo wir künftig leben könnten. Es gab auch Überlegungen in Asien zu bleiben, in einer Touristenhochburg in Yunnan eine kleine Pension zu eröffnen oder nach Vietnam zu ziehen. Wir entschieden uns für Europa und dort für Österreich. Braunau der Arbeit von mir wegen , oder Graz, der Schönheit der Stadt  und ihrer kulturellen Vielfalt wegen. Graz ist übrigens für mich noch immer Österreichs lebenswerteste Stadt und die Steiermark ein sehr angenehmes Bundesland.

Aber so landeten wir, mit vielen Koffern und unserem Border Collie in Österreich , zunächst in einem kleinen Hotel in Mauerkirchen, wo wir dem Hotel mit Gaststube einen liebevollen Blick gönnen, wenn wir, was gelegentlich vorkommt, durch Mauerkirchen fahren. Wir suchten, mit Hilfe von Maklern nach Häusern oder Wohnungen. Einer zeigte mir  ein Schloss am Inn, halbfertig renoviert, mit Mühle und Wasserzugang zu Inn, sehr beeindruckend aber viel zu groß und weit über unsere finanziellen Vorstellungen. Ein weiteres Objekt stand auf der Besichtigungslinie, Marlupp in einen kleinen Gemeinde in Innkreis.

Diese Anwesen, es umfasst 11000 qm mit einem seht großen Haus mit tollen Nebengebäuden gefiej mir sehr. Es war möbliert, eigentlich voll gestopft mit altem Kram und Möbeln, aber einer eingerichteten Küche  und Utensilien darin. Das war sehr praktisch, denn unsere Umzugskisten, es gab viele davon, waren noch auf dem Weg nach Europa. So konnten wir innerhalb weniger Tage einziehen .Wohnen war möglich ,wenn auch erstmal unter erschwerten Bedingungen. Neue Möbel mussten her, Vorhänge, und was es halt so braucht, damit man sich in einem großen Haus wohlfühlen kann.

Ein Deal mit dem Hausbesitzer wurde abgeschlossen, wenn wir neue Möbel bekommen – es gab schon lange Lieferzeiten -würde er die alten aus dem Haus abholen. Das funktionierte bestens und nach und nach wurde alles sehr gemütlich. Wir kamen gerade vor dem Winter an, November und ein leistungsstarker Kaminofen erwärmte Haus und unsere Herzen. Eine Fußbodenheizung mit Wärmepumpe besorgte den Rest. Das Haus wurde fest für 10 Jahre gemietet, Kauf wäre möglich gewesen, aber ich war mir nicht sicher , ob es ganz langfristig gesehen ,die endgültige Bleibe sein könnte, Und jetzt, 8 Jahre später weiss ich, es was sie nicht. Der Garten ist zu groß, das Haus zu groß, der Weg zum Einkaufen zu lang. Aber zunächst war alles Bestens und kaum war es Frühjahr, als wir , meine Frau war in die Planung einbezogen, wir den Garten und das dazugehörige Feld bepflanzten. 

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© 2020 by Bernd Kreutner

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