
Mein Leben in China
Bernds Leben in China - Warum ?
​
Warum ist ein Deutscher oder eine Deutsche ueberhaupt länger in China und wie lebt er in China.
Zu unterscheiden sind , Touristen lassen wir hier mal aussen vor, freiwillig in China lebende und von Firmen oder Behörden delegierte, hingekaufte oder hingezwungene Leute.
​
Beide findet man in den großen Städten Chinas, in unterschiedlicher Menge und gemeinhin als ExPats bezeichnet. Manche leben mit Familie dort, leitende Angestellte von großen Firmen zumeist, andere mit Familie, die nach dem äußeren Schein ganz offensichtlich erst in China entstanden ist, mit chinesisch europäisch gemischt aussehenden Kindern, wobei das chin. Erbgut eindeutig dominiert. Dann gibt es die Gruppe der Leute die gerne in China sind, weil es spanned ist, eine neue Herausforderung darstellt , oder einfach mehr Möglichkeiten bietet als in der alten Welt.
​
Das sind dann Künstler, Berater, Architekten oder andere Selbständige, zu denen auch ich mich zähle. Tatsache ist jedoch, dass man selbst in Städten mit hohen Ausländeranteil, ich spreche hier nur von Europäern und US Bürgern , diese doch nur eine marginale Zahl ausmachen unter den Millionen Chinesen. So macht der Anteil in Suzhou, wo ich lebe geschäzt vielleicht 0,1 % aus. In Shanghai und Pecking dürfte er etwas höher liegen, in den großen Industriestädten im Inneren China ist er vermutlich noch eine zehner Potenz niedriger, es gibt Städte mit Null.
​
Ich selber suchte nicht die Nähe zu Landsleuten oder anderen Europäern, es gibt allerdings eine Reihe von Lokalitäten, wo Ausländer gehäuft zu finden sind. Spezielle Hotels, die Buchungsketten angeschlossen sind, natürlich und bestimmte Kneipen, die ganz bewusst auf ausländische Klientel spekulieren und ihre Speise- und Getränkekarte danach ausrichten, die Inneneinrichtung ebenfalls. Es gibt ein paar solcher Kneipen, mit und ohne Livemusic, in denen ganz ordentlich abgeschluckt wird und darüber räsoniert, wie beschissen doch das Leben in China ist. Ich denke diese Leute runieren nur ihre Leber, begünstigt durch die Entlohnung und Spesen, die ihnen ihre Arbeitgeber legal zukommen lassen und die man nur unter Anstrengungen wirklich in Speisen und Getränke umsetzen kann.
Die Lebenshaltungskosten in China sind recht niedrig , wenn man mal von den zwei oder drei Topmetropolen absieht und das anmieten einer möblierten Wohnung ebenfalls. So kostete meine drei Zimmer 120 Quadratmeterwohnung kalt knapp 400 Euro. Später kaufte ich dann eine Penthauswohnung in einer guided Community und auch die war sicherlich viel billiger als eine vergleichbare Wohnung in einer deutschen Großstadt.
Chinesisch essen gehen kann man günstig oder aufwendig, aber wirklich teuer nicht. Eine Nudelmahlzeit in einen kleinen Fastfood kostet weninger als 2 Euro, ein Essen in einem Luxusrestaurant , wo man am Büffet sich mit aller Art Koestlichkeiten versorgen kann, incl. Getränke 15 Euro, im Druchschnitt bezahlte ich, wenn ich mit meiner Freundin abends schön essen ging und Bier dazu trank, 15 Euro.
Es gibt in China nicht das chinesiche Essen, sondern das Essen der entsprechenden Küchenausrichtung oder das Essen, wie es in der Provinz üblich ist, für die das Restaurant steht.
In Deutschland geht man ins Chinarestaurant und ißt das, was der chinesische Restaurantbesitzer den Deutschen am Besten verkaufen kann, es hat mit dem Essen in China wenig gemein.
Also muss man sich überlegen, was man essen möchte und sich das Restaurant danach auswählen. Dabei ist die Vorauswahl: Scharf oder nicht scharf. So ist die Shanghaineser Küche nicht scharf, eher süß-sauer, richtig scharf ist die Sezhuan Küche und als Steigerung davon die Küche rund um Chong Qing , der größten Stadt der Welt mit mehr als 30 Mio Einwohner.
Die Küche aus dem Nord Osten kennt durchaus Kartoffeln und Brot und die Küche aus den Süden kennt Teigtaschen und Obscuritäten.
Und für die Wissbegierigen aus Deutschland: Hund wird sehr selten angebotenm ich kenne in Suzhou nur ein Lokal, wo es immer auf der Speisekarte ist, und es werden nicht Hunde von der Straße eingefangen und gebraten, sondern in speziellen Farmen Hunde zum schlachten gezüchtet.
Aber es gibt schon Dinge, an die ich mich nicht gewöhnen wollte. Zu denen gehören Schildkröten und Kröten, aber auch Hühner , Enten und Gänsefüße. Und dann gibt es , vor allem an Ständen in der Straße sog. fermentierter Tofu. Der stinkt schon meilenweit um die Ecke und ich hielt immer die Luft an und versuchte ohne einzuatmen an dem Verkaufsstand vorbei zu kommen. Ein Geruch, als ob die vor einem laufenden 1000 Chinesen zeitgleich gepubst hätten, aber es soll sich wohl gut essen. Die Chinesen hielten mir dann unseren Käse vor, wo es in der Tat auch schlimme Gerüche gibt, man denke nur an Münsterkäse oder alten Handkäse, die Hessen kennen sich da aus.
Auch Suppe , mit geronnenem Entenblut gehörte nicht zu meinem Lieblingsessen oder lebende Krabben, aber viele andere Dinge schmeckten mir köstlich und ich möchte hervorheben, daß in China deutlich mehr Gemüsse gegessen wird als in Deutschland. Fleisch ist vielen Gerichten beigemengt, aber selten in größeren Mengen, reine Fleischgerichte sind selten. Vegetarische Restaurant aber auch . in der 10 Mio Stadt Suzhou kenne ich gerade mal eines, wenn man von den Restaurants in den Tempeln absieht, die es auch nicht in allen Tempelbezirken gibt und wo das Essen zwar vegetarisch aber auch sehr einfach ist um es vornehm zu umschreiben.
Dann gibt es noch in jeder Stadt Restaurant und kleine Nudelshops, die von Moslems aus der Nordwestlichen Provinz Xinjiang betrieben werden. Da gibt es kein Schwein und kein Alkohol, aber auch genrell ist das Essen dort nicht annähernd chinesisch. Und ganz oft verstehen die Betreiber und Kellner nicht mal chinesisch, können nur die Sprache der Uguren.
Die Auswahl der verschiedenen Küchen ist also gross, dazu kommen noch Koreanische Restaurants, bei mir beliebt, weil man dort oft Rindersteaks sich selber am Tisch grillen kann und das Essen nicht so ölig ist , wie bei den meisten Chinesen. Dafür kann oder muß man manchmal am Boden sitzen, die Tische sind nur 30 cm über dem Fussboden, man zieht auch die Schuhe aus, bekommt in 2 cm dickes Kissen , ich versuchte immer wenigstens drei davon unter meinen Hintern zu bekommen, aber nach einer Stunde ist die Geduld meiner Beine zu Ende und ich fing an zu leiden und versuchte es mit knien, wenn es noch länger andauerte.
Und es gibt japanische Restaurants , mit allem was die japanische Küche zu bieten hat, wenn auch der Preis für den rohen Fisch sich in Grenzen hält, die Qualität vermutlich auch, aber das kann ich ohnehin nicht beurteilen. Dazu gibt es Ashi, super gutes Bier aus Japan.
Bier ist ohnehin kein Problem in China. Selbst erklärte deutsche Biertrinker können chin, Bier gut finden, Qingdao insbesonders. Obwohl auch gefälschtes Qingdao Bier auf dem Markt sein soll, die Chinesen kopieren auch bei sich selber. Aber es gibt in vielen Kneipen auch Importbier, vermutlich in China nach den entsprechenden Vorschriften gebrautes deutsches, belgisches oder dänisches Bier.
Auch amerikanische und Autralische Biere finden sich in rein chinesischen Kneipen. Ein Problem haben die Weintrinker. Selbst sog. bessere Lokale haben kaum guten Wein, wenn überhaupt, meistens die chin. Marke Great Wall, wovon es roten und weißen gibt und der oft auch ganz unterschiedlich schmeckt, nie aber gut.
In den Supermärkten und Alkoholgeschäften gibt es aber guten Wein aus allen renomierten Weinanbaugebieten der ganzen Welt zu kaufen und das zu vertretbaren Preisen. Also in Heimgebrauch war ich durchaus gut versorgt und ich hatte schon Chinesen gesehen, die sich ihrem Wein mit ins Restaurant gebracht hatten und dann vermutlich irgend einen Obulus entrichteten .
Soll früher in Deutschland auch üblich gewesen sein und der Obulus nannte sich Korkengeld .
Die Gewohnheiten der Chinesen in Bezug auf Eßkultur sind fuer Europäer gewöhnungsbedürftig, um es gelinde zu formulieren, man kann es auch weit drastischer fomulieren und trifft immer noch die Wahrheit, und bei der Suppe, die für die Chinesen fast immer zum Essen dazu gehört, muß man sich schon auf viel lokale Besonderheiten versteifen, um das zu ertragen. Dazu kommt, dass man viele Eßer sieht, die den Mund direkt am Teller ansetzen um mit dem Stäbchen sich den Reis einzuschieben. Andere Länder andere Unsitten kann man hier nur sagen. Daß nach Deutschem Verständnis die Hygiene nicht gewahrt ist, weil jeder mit seinen Stäbchen in die gemeinsame Schüssel greift, ist gewohnungsbedürftig. Im Süden Chinas und in Hong Kong kommen schon mal separate Stäbchen oder Löffel zu den Gemeinschaftsplatten um diesem Mangel abzuhelfen.
Kellner, der chinesiche Begriff ist Fuwujuan, aber geschrien wird Fujän, in einem Ton, bei dem ein deutscher Kellner den Gast höchsten die Suppe über die Hose schütten wuerde.
Man kann aber eine Kellnerin auch menu rufen, Schoene also, und einen Kellner shuaige, was dasselbe bedeuted und aber nicht immer ganz passend empfunden wird, Ich tat es aber immer und fiel damit auf. Das laute schreien nach dem Kellner über das ganze Lokal hinweg ist Proletenverhalten und lässt jeden Respekt vor den gesellschaftlich unter einem stehenden vermissen.
Wichtig: Trinkgelder gibt es nicht, und man soll sich auch nicht daran versuchen diese aufzudrängen. Es würde der Kellner nicht verstehen und vielleicht auch sich beleidigt fühlen. Selbt wenn der Rechnungsbetrag 199 RMB beträgt , bekommt man 1 RMB zurück , also den Gegenwert von 12 Eurocent.
Die Einzigen , die in China ein Trinkgeld bekommen sind die Boys, die einem den Koffer aufs Hotelzimmer tragen, und die zieren sich auch nicht, es zu nehmen.