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Sport und Jugend

Als Junge wollte ich natürlich Fußball spielen, noch dazu wo der Bolzplatz direkt hinter dem Garten meiner Großeltern begann. Damals, mitte der 50er hatte nicht jeder einen Fußball, aber der Platz des örtlichem Fußballclubs stand allen offen, zumindest gab es keinen Zaun,  der und Kinder davon abhielt, den Platz für und zu nützen. Spiel auf ein Tor,  mit einem Ball,  den ein netter Erwachsener zur Verfügung gestellt hatte und der so manches Mal im Garten eines erbosten Nachbarn landete, war unser Nachmittag, soweit die Schularbeiten gemacht waren. 


Oder eben nicht und dann mussten diese auf der Mauer des Schulhofes von einem Musterschüler abgeschrieben werden, der halt nicht Fußball spielte. Also bei mir so gut wie immer. Ich war trotzdem in den Fächern,  die ich in meiner Allmacht für wichtig hielt mehr als gut. Aber leider nicht im Fußball.Ich war nur schnell, aber an Technik mangelte es mir.


Aber in der Mittelschule in Lörrch hatten wir Turnen und einen Lehrer namens Maier oder halt Meier. So genau weiss ic hda heute nicht mehr, aber er war auch Trainer bei der Leichtatlethik von Sportclub Rot Weiß Lörrach und er lus mein ein, dort mal mit zu trainieren. Der Sportplatz hiess im Grütt und es gibt ihn lange nicht mehr, Aber dort zog ich dann meine Runden auf der Aschenbahn. Erst zwei mal die Woche und dann noch am Sonntagmorgen Waldlauf, wenn es nicht Wettkämpfe gab am Sonntag. Ich wurde besser und besser. Als 100 meter Läufer war ich zu langsam, aber da ich ausdauernd war und leidensfähig, spezialisierte ich mich auf die Mittelstrecken 400 und 800 Meter, wo ich in der Jungen B und dann A beachtliche Erfolge, Urkunden und Pokale sammelte. Meine Eltern waren stolz auf mich, wenn ich wieder mal im Oberbadischen Volksblatt erähnt wurde, als Kreismeister oder ähnlich. 

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Es war eine prägende Zeit für mich, was ich aber erst viele Jahre später so richtig erkennen konnte. Die Fähigkeit wirklich lange durch zu halten gegen die Befehle von Gehirn, das signalisiert, es ist genug, begleitete mich mein ganze Leben und dieser Kämpfer bin ich noch heute. Bei den Mittelstrecken geht der Körper eine sogenannte Sauerstoffschuld ein, die Muskeln müssen anaerob arbeiten und das tun sie nur, wenn man einen eisernen Willen hat, weiter zu laufen bis ins Ziel. Und wenn man in den prägenden Jahren nur in Sportlerkreisen sich bewegt, wo Niemand raucht oder trinkt, Drogen gab es ohnehin damals nicht, ist man sein ganzes restliches Leben immun gegen solche Anwandlungen.  Es war das gefügelte Wort, das ich immer meinen Vater gegenüber gebrauchte: ich will in Rom keinen Eintritt bezahlen. Damals war Rom als Austrgungsort der Olympischen Spiele auserkoren, aber erst in einigen Jahren.

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Ich habe es nicht geschafft in die Spitzenklasse und war auch nicht als Tourist in Rom. Mit 18 Jahren kam ich in die Männermannschaft und dort war ich eben nicht mehr der Star, wie in der Jungend. Hinzu kam, dass ich nach _Wiesbaden zog und den Chemotechniker zu machen und die Zeit fürs Training war einfach nicht mehr ausreichend gegeben. Die Fähigkeit, sic hzu plagen und hart gegen sich selbst zu sein, ist aber geblieben und ohne diese Härte hätte es vermutlich   nicht zum Unternehmer gereicht, den ich bis heute geblieben bin und auch noch im 77. Lebensjahr.


Und der Starterpasse  für den Verein Rot Weiß Lörrach habe ich noch heute. Er ist mit wichtigen Dokumenten von Binzen nach Wiesbaden, Karlsruhe, wieder nach Binzen, nach Okriftel, nach Götzenhain, Neu Isenburg, Frankfurt, Ehringshausen, Suzhou, Wuxi umgezogen und jetzt in St. Veit im Innkreis gelandet und wird, wenn mir noch ein paar Jahre gegönnt sind, nach Simbach umziehen, sicherlich die Endstation von ihm und mir.

© 2020 by Bernd Kreutner

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