
Ungarn - die Firmen
Wie kommt man zu einer, und später zu mehreren Firmen in Ungarn?
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Wie der Zufall das will, nein, vielmehr ist es eine Verkettung von Umständen, die sich aus einem vorgebenen Muster ergeben. Das war zunächst die Gründung der schwa-medico Österreich und daraus resultierend, die Entstehung einer Akupunkturgesellschaft mit der Bezeichnung ÖGKA, die unter tatkräftiger Mitwirkung der schwa-medico Österreich aus der Taufe gehoben wurde. Diese Akunpunkturgesellschaft organisierte Ausbildung für Ärzte, meistens an Wochenenden in verschiedenen Städten Österreichs, im speziellen Fall in Wien. Der Wochenendkurs ließ einen freien Samtag Abend zur Verfügung der dort auftretenden Referenten und wir, als befreundete Firma, waren mit zum Abendessen eingeladen. Ich hatte in Österreich drei Außendienstmitarbeiter/innen und eine davon hatte einen Bruder, der zufällig in Wien war und mit uns beim Abendessen saß. Ich kam neben ihm zu Sitzen und wir unterhielten uns, über was denn sonst, über die jeweiligen Geschäfte. Er arbeitete in Ungarn für eine Firma namens LHS, die Rasierer und ähnliches herstellte, war dort Geschäftsführer mit einen anderen Österreicher zusammen und war, wir er mir später erzählte, mit 15 % an der Firma beteiligt. Er könne aber auch Fremdaufträge im Bereich Gehäusefertigung annehmen, worauf ich zurückkam und die Firma LHS stellte für uns Gehäuse für TENS Geräte her. Die Muttergesellschaft saß jedoch in Graz und wurde an Philipps verkauft und danach sollte die LHS keine Fremdaufträge mehr durchführen. Nun waren aber sowohl Herr Liska der eine Geschäftsführer und der Andere, Herr Hasewendt an der Firma beteiligt und so kam es , daß die Beiden den Philips Konzern verließen, Herr Hasewendt ging zurück nach Graz und Herr Liska bot mir an, in Ungarn eine schwa-medico zu errichten. So gründeten wir die Firma AMED Tech zusammen, 30 % Liska, 70 % schwa-medico Deutschland. Für die Immobilie gründete ich eine zweite Firma, die Lo BT. Warum hieß AMED Tech so und warum Lo BT. Durch viel Erfahrung wußte ich , daß man im Branchentelephonbuch immer im Alphabet oben stehende Frimen nimmt. also A - Med Tech und für die Immobilienfirma war es im Prinzip gleichgültig, wie die hieß, aber bei der Gründung mußte ein Name sein und so fragte ich den Notar, was ist das ungarische Wappentier. Das Pferd, und wie heißt Pferd auf ungrisch: LO.
Die AMED Tech nahm ihre Tätigkeit auf, produzierte TENS Geräte, Kabel und anderes Equipement, das die deutsche schwa-medico in den Handel brachte. Die Firma entwickelte sich prächtig, die ungarischen Löhne ermöglichten eine günstige Herstellung, mehr Mitarbeiter wurden eingestellt und von der LO BT umliegende Grundstücke mit alten , abbruchreifen Häuschen aufgekauft und eine kleines Verwaltungsgebäude errichtet. Herr Liska fand Fremdaufträge, die sich zunächst gut anließen, aber dann zum Problem wurden. Er bekam Aufträge von Toll Collect, respektive eine Unterfirma aus Deutsch Landsberg, Geräte für dieses neue Mautsystem zu bauen. Leider wollte sich die Firma aus Deutsch Landsberg in die AMED Tech einkaufen, und als ich das ablehnte, die gesamte Firma erwerben. Da ihr das nicht gelang, warb sie kurzerhand den Geschäftsführer Herrn Liska ab und gründete mit diesem eine eigene Firma.
Ich war gezwungen zu reagieren und und fand einen Mitarbeiter in Deutschland, der bereit war, nach Ungarn zu übersiedeln und dort die Geschicke der AMED Tech und LO BT in seine Hände zu nehmen.
Zwischenzeitlich ließ ich in Deutschland die Akupnkturnadeln, die ich zuvor im eigenen Betrieb hergestellt hatte, komplett bei einem Vorlieferanten herstellen. Der Firma Singer in Würselen, die als Hersteller von Nähmaschinen und Nadeln einen ausgezeichneten Ruf hatte. Stellte diese Firma uns zunächst nur die angespitzten Stahlstifte zur Verfügung, bot sie jedoch dann an, die komplette Fertigung zu übernehmen und uns den Namen Singer kostenlos zu überlassen. Hießen meine Nadeln bis dato Dispo, so hießen sie fortan: Singer Dispo, oder wenn die Schäfte silikonisiert waren, Singer Silko. So heißen sie noch immer, obwohl diese schon lange nicht mehr von der Firma Singer hergestellt werden. Die Firma Singer gibt es auch garnicht mehr. Aber zunächst wollten die mich haben mit meinen Nadeln, denn sie waren daran, eine Sparte aufzubauen, die medizinische Nadeln produziert. Sie hatten gerade eine kleine Firma, dazu gekauft, die Perückennadeln hergestellt hatten und mußten deren Geschäftsführer, ein Herr Jecker, mit übernehmen und der war dafür ausersehen, diese Abteilung zu leiten. Die Firma Singer, ein ganz ursprünglich deutsches Unternehmen. das von dem AMIs nach dem Krieg als Reparationskosten genommen wurde, gehörte inzwischen einen undurchsichtigen Konsortium, das die Firma ausplünderte und dann Konkurs meldete, sicherlich um die hohen Zusagen an Betriebsrenten irgenwie los zu werden. Es wurden immer mehr Kunden von den Werken außerhalb Europas beliefert und das Ende war abzusehen. So mußte ich dann die Maschinen, die ich für die Fabrikation in Würselen zur Verfügung gestellt hatte, plus Maschinen die Singer neu gebaut hatte wieder abholen und einen Platz finden, wo die Fabrikation fortan stattfinden konnte. Meine Wahl fiel auf Ungarn, aber die zur Verfügung stehende Fläche war zu klein. So wurde ein leerstehendes Ziegelwerk gekauft, das einen entsprechenden Platz hatte und die Fabrikation, einschließlich Reinraum und moderner Elektropolituranlage dort aufgebaut.
Herr Spenger, der bereit gewesen war, die ungarischen Aktivitäten als Geschäftsführer dort zu leiten, er war sehr engagiert und nahm jeden Tag ungarisch Unterricht, sodaß er schon nach relativ kurzer Zeit gut Ungarisch sprach, leitete die Firmen und ließ auf dem Gelände des Ziegelwerkes eine neues Verwaltungs und Fabrikationsgebäude errichten.
Es war genug Patz vorhanden und ich entwickelte neue Ideen, denn ich war in der Aufbauphase oft in Ungarn und sah die Möglichkeiten, die sich uns erschloßen. So baute ich das Info Center auf, eine Beratungsstelle für deutsche Kunden, durch eine Telephonweiterleitung zu gut ausgebildeten ungarischen Damen, die perfekt Deutsch sprachen. Die moderne Kommunikationstechnik und das gute Humankapital in Ungarn machten das möglich. Die Beratungshotline wurde nicht genügend frequentiert, aber ein daraus resultierendes Projekt war erfolgreich und ist es bis heute. Die TENS Geräte, die in Deutschland und Österreich vorwiegend als Mietgeräte den Patienten überlassen werden, kommen, nach Ende der Mietzeit zur Firma zurück und müssen aufwendig aufgearbeitet und natürlich in den Datenbanken erfasst werden. Diese Abteilung ging aus dem Infocenter hervor.
Die wesentlich günstigeren Lohnkosten in Ungarn ermöglichten mir auch industrielle Fertigung nach Ungarn zu verlegen. Dazu gründete ich mit drei an diesem Projekt wesentlichen Mitarbeitern, denen ich Gesellschaftsanteile ermöglichte, eine neue Firma und die hieß dann schwa-medico Kft. Diese fertigte vornehmlich Transformatoren und Drosseln und profitierte enorm vom Solarboom. in den Jahren 2007 und 2008. Es wurden große Fabrikationsflächen angemietet und später sogar eine leerstehende große Halle mit noch größerem Grundstück einem italienischen Schuhbaron abgekauft, der seine Schuhfabrikation von Ungarn nach Rumänien verlegte. Da dort die Lohnkosten noch niedriger lagen, Differenz damals etwa 1 Euro pro Stunde. Da er in den von mir gekauften Hallen ca. 800 Leute beschäftigte ergab das eine beachtliche Summe und er konnte es sich leisten, die Hallen 5 Jahre leer stehen zu lassen. In dieser Halle wurden, auch nach Normalisierung des Solarbooms Transformatoren gebaut für die verschiedensten Anwendungen, bis zum Jahr 2020. Danach wurde der Transformatorenbau unter meinem Nachfolger nach Tunesien verlegt, aber in der von mir gekauften Halle wird weiterhin fabriziert, wie zu Anfang meiner Geschichte in Ungarn, Medizintechnik.
